Auf dem schönen Fahrradweg das Ammersee Westufer entlang passiert man in St. Alban, etwas nördlich von Dießen, ein kleines schmuckes Kirchlein: Die Wallfahrtskirche soll um das Jahr 1000 von der Gräfin Kunissa aus dem Geschlecht der Grafen von Andechs und Dießen gegründet worden sein.
Von außen eher schlicht, dafür im Innern umso verspielter: 1770 wurde die Kirche im Spät-Rokoko mit Stuck der feinsten Art ausgekleidet.
Der Patron des Hauses, der Heilige Alban, war entweder ein Missionar und Märtyrer der um das 4./5. Jahrhundert lebte und in Mainz begraben liegt oder ein Mann gleichen Namens, der 306 in England starb. Beiden Männern wurde das Haupt abgeschlagen, beide gaben in frühkirchlicher Zeit ihr Leben für den Glauben an Gott und das Heilige Evangelium. In Altbayern ist mit St. Alban in der Regel der Mainzer Priester gemeint, der von Oberitalien über Ostgallien ins Rheinland kam. Der Legende nach trug Alban sein abgeschlagenes Haupt selbst zu der Stelle, wo er begraben werden wollte.
Diese barbarische Enthauptung wird am Hauptaltar von einer Stuckgruppe im verspielten Rokokostil dargestellt. Sehr ungewöhnlich deutlich für eine Kirche. Dieses Relief, genauso wie die Seitenaltäre und die zierliche Kanzel stammen von dem Raistinger Stukkator und Bildhauer Thomas Schaidhauf.
Diese wahrlich schmucke Kirche mit den vielen kleinen, koketten Putten-Engeln ist in jedem Fall einen Stopp wert. Wer im Sommer an einem Sonn- oder Feiertag zur Frühmesse vorbeischaut, erlebt die lateinischen Choräle, gesungen von den Benediktinerinnen des angrenzenden Klosters.