Der Klimawandel macht es möglich: Es gibt bereits den zweiten Jahrgang eines Weißweins aus Sauvignac-Trauben vom Ammersee.
Im Vergleich zu den 90er Jahren hat sich die Vegetationsperiode am Ammersee um rund vier Wochen verlängert, die Winter werden milder, die Frosteinbrüche im Frühling seltener. Warum es also nicht mal mit Weinanbau probieren, dachte sich der experimentierfreudige Landwirt Uli Ernst aus Utting, das haben die Römer vor rund 2.000 Jahren doch auch schon erfolgreich gemacht.
2018 pflanzten er und seine Frau Corinne die ersten Rebstöcke auf dem „Römerhügel“ zwischen Utting und Schondorf. Nach einigem Lehrgeld gab es 2021 den allerersten Ammersee-Wein seit Römerzeiten. Der Jahrgang 2022 erbrachte dann bereits stolze 6.500 Liter, die – wenn man den Kritikern glaubt – „brillant, spritzig, leichtfüßig und verspielt“ sind und mit einer „Textur mit viel Schmelz und Seidigkeit“ betören. Mitverantwortlich für den Geschmack sei das Terroir, erklärt Ernst im Gespräch mit der SZ: „Unsere Stärke ist der Boden, der mit besonders hohem Kalkgehalt viele mineralische Fruchtnoten im Bouquet freisetzt.“
Gekeltert wird in einem befreundeten Weingut in Rheinhessen. Sauvignac ist übrigens eine pilzresistente Biowein-Kreuzung aus Sauvignon Blanc, Riesling und Weißburgunder. Erwerben kann man den Wein entweder freitags zwischen 16 und 18 Uhr mit Beratung oder rund um die Uhr am Verkaufsautomaten in der Schondorfer Str. 22 in Utting.
Ammersee Winery – Der Bio-Wein vom See