
Jürgen Farenholtz
Herausgeber
Darum Bertl!
Bei der Suche nach einem passenden Titel für dieses neue Magazin war uns klar: Er muss mit den Menschen hier und mit unserer Region zu tun haben. Es soll ausdrücken, was wir wollen, was wir empfinden, was wir sind.
Da liegt es nahe, dass wir einen Namenspatron wählen, der all dies in einer Person vereint. Mit seiner liberalen Geisteshaltung und seiner lebendigen Passion als Abenteurer, Wegbereiter, Suchender, Findender in allen möglichen Disziplinen kam uns Hubert von Herkomer in den Sinn. Hubert oder eben sein regionaler Spitzname: Bertl.
Kaum ein Mensch hat unsere Region so beeinflusst und gleichzeitig so bekannt gemacht wie er. Sein ganzes Schaffen und seine Strahlkraft beruhten auf der ewigen Lust nach Neuem, nach Spannendem, nach Interessantem.
Das passt gut zu uns, dachten wir, und entwarfen dieses Magazin mit genau diesem Anspruch.
Bertl wird alle vier Monate erscheinen und unserer lebens- und liebenswerten Region ein neues, einzigartiges Medium sein.
Was Hubert von Herkomer nicht kannte, sich aber wohl gewünscht hätte:
Die digitale Version von Bertl.
Mit noch mehr Terminen und aktuellen Informationen.
Hubert von Herkomer – Unser Namenspatron
Ein kreativer Kopf. Ein vielfältiger Künstler. Ein umtriebiger Erfinder. Ein unkonventioneller Autodidakt. Ein leidenschaftlicher Förderer des Automobilsports in Deutschland. Die Liste der Begabungen und Errungenschaften unseres Namenspatrons und Vorbilds ist lang.
Geboren als Hubert Herkomer 1849 in Waal, gestorben als Professor Sir Hubert Ritter von Herkomer in der Grafschaft Devon an der Südküste Englands. Er malte in 30 Jahren an die 500 Gesellschaftsporträts und widmete sich der bayerischen Landschaftsidylle genauso intensiv wie sozialrealistischen Motiven von Arbeit, Alter und Armut.
Unkonventionelle Lehrmethoden und visionäres Denken prägten sein Handeln. Dabei galt seine Begeisterung dem traditionellen Handwerk gleichermaßen wie dem technischen Fortschritt.
Deshalb haben wir Hubert von Herkomer als unseren Namenspatron und unser Vorbild gewählt: Wir wollen genauso wissbegierig, lebenspraktisch und erfolgreich sein wie er.
Lesen Sie an dieser Stelle in jeder Ausgabe eine Anekdote aus Herkomers vielfältigem Leben. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit dem Herkomer Museum.
Lust auf
Herkomer?
Was darf es sein: Ein virtueller Rundgang durch Herkomers Leben an der Medienstation im Empfangsbereich des Museums oder eine Führung mit Audioguides durch die Ausstellung? Ein Blick aus dem vierten Stock des Mutterturms über die Landsberger Altstadt und hinterher ein Stück Kuchen im Café Herkomer im vom Meister selbst entworfenen Landschaftspark?

Herkomer
Museum
Das Herkomer-Anwesen am Lech ist ein Gesamtkunstwerk und auf jeden Fall einen Besuch wert.
Von-Kühlmann-Straße 2
86899 Landsberg am Lech
Tel. 08191 128 251
www.herkomer.de

Unser erstes Titelbild
… zeigte ein Selbstporträt Hubert von Herkomers aus dem Jahr 1907 in der damals typischen roten Oxfordrobe mit der dazugehörenden schwarzen Kopfbedeckung. Trotz seiner insgesamt nur sechsmonatigen Schulbildung hat es Herkomer bis zum Oxfordprofessor geschafft, worauf er Zeit seines Lebens stolz war.
Das Originalbild (Öl auf Leinwand) ist 1,68 mal 1,25 Meter groß und Teil der Herkomerstiftung Landsberg, einer gemeinnützigen Stiftung des öffentlichen Rechts, die Herkomers Witwe Lady Margaret einrichtete und die durch die Stadt Landsberg verwaltet wird.
Ihr Ziel: Das Erbe Herkomers zu pflegen und seine Kunstwerke der Öffentlichkeit zugänglich zu halten.

Rund um Hubert von Herkomer
Der Mutterturm
Das nach außen sichtbarste Zeichen von Herkomers ungewöhnlicher Schaffenskraft. Zwischen 1884 und 1888 als Andenken an Herkomers Mutter erbaut.
www.herkomer.de/de/der-mutterturm
Das Herkomer Museum
Seit 1990 beherbergt das ursprüngliche Wohngebäude, das mit dem Mutterturm über eine überdachte Holzbrücke verbunden ist, das Herkomer-Museum mit etwa 100 Exponaten.
www.herkomer.de
Herkomer-Konkurrenz
Die älteste Tourenwagen-Rallye der Welt. Initiiert 1905. Seit 1997 als zweijährig stattfindende Oldtimer-Rallye wieder zum Leben erweckt. Für Fahrzeuge Baujahr 1930 und älter.
www.herkomer-konkurrenz.de
Café Herkomer
Mitten im kleinen – von Herkomer selbst entworfenen – Landschaftspark rund um den Mutterturm gelegen.
herkomer.de/de/cafe
Waal
Die Straße in Waal, an der Herkomers Geburtshaus stand, wurde 1972 nach ihm benannt. Das Haus ist in Privatbesitz, vom ursprünglichen Gebäude ist nichts erhalten. Lediglich eine Gedenktafel verweist auf den berühmten Sohn der Gemeinde.
Festsaal und Herkomersaal im Historischen Rathaus
In den wunderschönen Sälen hängen große Gemälde des Künstlers. Besichtigung nur nach telefonischer Absprache über das Tourismusbüro (Eintritt 2 Euro). Hier kann – genau wie im Mutterturm – auch geheiratet werden. Standesamt unter 08191 128 228. Vorabbesichtigung unter 0162 258 57 94.

Herkomer in der Welt der Musik
„Dass ich für nahezu dreißig Jahre meine musikalische Begabung
unterdrückte, ist fast heroisch zu nennen. So ist es kaum verwunderlich, dass ich mir zum gegebenen Zeitpunkt als selbst versprochene Belohnung ein Abenteuer schenkte, dessen Verwirklichung ich alle meine Energie widmete: das eines Theaterstückes mit Musik.“
Schon früh lernte Hubert von Herkomer Geige, Zither und Klavier spielen. Seine Mutter Josephine war Musiklehrerin und unterrichtete auch ihren Sohn, um sein Talent zu fördern. Für seinen beruflichen Weg entschied sich Hubert für seine andere Leidenschaft, die Malerei.
Er suchte jedoch immer die große Bühne und hatte ein „Verlangen nach Applaus, ja sofortigem hörbaren Applaus“. Musik und Theater schienen ihm diesen Applaus zu versprechen. Und er sollte Recht behalten. Herkomer folgte seiner Vision und seinem musikalischen Gespür und schrieb ein Singspiel mit dem Namen „An Idyl“. Er sah die Bilder vor sich, die auf die Bühne gebracht werden sollten, entwickelte daraus in Eigenregie ein Stück und komponierte die Musik. Als Dirigenten für das Orchester gewann er keinen geringeren als Dr. Hans Richter, der später Dirigent des London Symphony Orchestra war.
Im Juni 1889 wurde „An Idyl“ im Herkomer Theater in Bushey aufgeführt und erntete großen Zuspruch. „Wie köstlich berauschend das damals war! Wie sonnten wir uns in der Atmosphäre uneingeschränkten Lobes!“

