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Was macht eigentlich eine Radmechanikerin?

Heute wollen doch alle studieren! Stimmt nicht. Wir stellen junge Leute vor, die ihren Berufsweg mit einer Ausbildung starten. Vom klassischen Handwerk bis zur New Economy. Folge neun: Die Radmechanikerin. 

Manche haben ein Rad ab – andere nur ein paar Speichen. Wenn Fahrräder aus der Spur geraten, bekommt Christina Graf sie wieder in den Griff. Als Frau in einer immer noch männerdominierten Branche musste sich die 25-jährige Reichlingerin anfangs gegenüber den Kunden beweisen. „Als ich angefangen habe, waren viele Kunden sehr skeptisch. Das passiert mir heutzutage nicht mehr. Hat mit Sicherheit auch mit meinem Auftreten zu tun. Und dass meine Jungs – wenn jemand nach dem Chef fragt – mich holen“, erzählt die Werkstattleiterin.

Christina kommt aus einer „Bergsport-Familie“. Klettern, Wandern, Radeln und Mountainbiken gehören bei ihr von klein auf zum Leben dazu. Als sie mal wieder gemeinsam mit ihrem Vater am eigenen Rad herumschraubte, entschied sie kurzerhand sich zur Zweiradmechanikerin ausbilden zu lassen.

Vor zehn Jahren hat sie sich dann bei Radsport Zimmer für eine Ausbildung zur Einzelhandelskauffrau entschieden – unter der Bedingung, dass sie währenddessen zusätzlich als Zweiradmechanikerin ausgebildet werde. Heißt: zwei Ausbildungen gleichzeitig. Doch auch das war ihr nicht genug. Nach ihrem Handelsfachwirt kann sie sich seit März diesen Jahres mit dem Meisterin-Titel schmücken. Grundsätzlich erfordert ihr Beruf, neben der Begeisterung fürs Fahrrad, viel technisches Verständnis. Schließlich steckt in den Lifestyle-Produkten immer mehr und ausgefeiltere Technik. Auch Mathematik sollte einem nicht größere Schwierigkeiten bereiten. Denn während der Ausbildung sitzt man im ersten Lehrjahr mit den KFZ-Auszubildenden zusammen in einer Klasse. Erst im zweiten Lehrjahr geht es um Zweiräder, beziehungsweise Fahrräder und Motorräder. Alles kein Hexenwerk, sagt Christina, man müsse nur gut mit Formeln umgehen können. Und wenn Schaltungen sich – wie so oft – nicht nach Schema F einstellen lassen, bedeutet das eben: Rumprobieren und vor allem viel Geduld haben.

Jetzt zu Saisonbeginn gibt es viel Arbeit. Neurad-Aufbauten, Reparaturen, Inspektionen. Einen Monat müssen Kunden durchschnittlich auf Inspektionen warten, zwei bis drei Wochen auf Reparaturen. Die Nachfrage nach gut ausgebildeten Radsportfachkräften ist dementsprechend hoch.

Ihren Mann hat Christina übrigens auch im Radsportladen kennengelernt. Damals habe sie versucht, ihm ein Rad zu verkaufen. Hat nicht geklappt. Als sie nach einem dreiwöchigen Urlaub zurückkam, war er als Minijobber angestellt. Und irgendwann hätten sie sich – nahezu vorhersehbar – zum gemeinsamen Fahrradfahren verabredet. 

Text und Foto: Sandy Kesner
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Was macht eigentlich eine Radmechanikerin?

Heute wollen doch alle studieren! Stimmt nicht. Wir stellen junge Leute vor, die ihren Berufsweg mit einer Ausbildung starten. Vom klassischen Handwerk bis zur New Economy. Folge neun: Die Radmechanikerin. 

Manche haben ein Rad ab – andere nur ein paar Speichen. Wenn Fahrräder aus der Spur geraten, bekommt Christina Graf sie wieder in den Griff. Als Frau in einer immer noch männerdominierten Branche musste sich die 25-jährige Reichlingerin anfangs gegenüber den Kunden beweisen. „Als ich angefangen habe, waren viele Kunden sehr skeptisch. Das passiert mir heutzutage nicht mehr. Hat mit Sicherheit auch mit meinem Auftreten zu tun. Und dass meine Jungs – wenn jemand nach dem Chef fragt – mich holen“, erzählt die Werkstattleiterin.

Christina kommt aus einer „Bergsport-Familie“. Klettern, Wandern, Radeln und Mountainbiken gehören bei ihr von klein auf zum Leben dazu. Als sie mal wieder gemeinsam mit ihrem Vater am eigenen Rad herumschraubte, entschied sie kurzerhand sich zur Zweiradmechanikerin ausbilden zu lassen.

Vor zehn Jahren hat sie sich dann bei Radsport Zimmer für eine Ausbildung zur Einzelhandelskauffrau entschieden – unter der Bedingung, dass sie währenddessen zusätzlich als Zweiradmechanikerin ausgebildet werde. Heißt: zwei Ausbildungen gleichzeitig. Doch auch das war ihr nicht genug. Nach ihrem Handelsfachwirt kann sie sich seit März diesen Jahres mit dem Meisterin-Titel schmücken. Grundsätzlich erfordert ihr Beruf, neben der Begeisterung fürs Fahrrad, viel technisches Verständnis. Schließlich steckt in den Lifestyle-Produkten immer mehr und ausgefeiltere Technik. Auch Mathematik sollte einem nicht größere Schwierigkeiten bereiten. Denn während der Ausbildung sitzt man im ersten Lehrjahr mit den KFZ-Auszubildenden zusammen in einer Klasse. Erst im zweiten Lehrjahr geht es um Zweiräder, beziehungsweise Fahrräder und Motorräder. Alles kein Hexenwerk, sagt Christina, man müsse nur gut mit Formeln umgehen können. Und wenn Schaltungen sich – wie so oft – nicht nach Schema F einstellen lassen, bedeutet das eben: Rumprobieren und vor allem viel Geduld haben.

Jetzt zu Saisonbeginn gibt es viel Arbeit. Neurad-Aufbauten, Reparaturen, Inspektionen. Einen Monat müssen Kunden durchschnittlich auf Inspektionen warten, zwei bis drei Wochen auf Reparaturen. Die Nachfrage nach gut ausgebildeten Radsportfachkräften ist dementsprechend hoch.

Ihren Mann hat Christina übrigens auch im Radsportladen kennengelernt. Damals habe sie versucht, ihm ein Rad zu verkaufen. Hat nicht geklappt. Als sie nach einem dreiwöchigen Urlaub zurückkam, war er als Minijobber angestellt. Und irgendwann hätten sie sich – nahezu vorhersehbar – zum gemeinsamen Fahrradfahren verabredet. 

Text und Foto: Sandy Kesner

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