Garten | Blumen | Wiese

Volle Knolle voraus

Fotos: Eloá dos Santos Maria
Natürliches Antibiotikum oder Heilmittel gegen Vampire? Egal, Knoblauch
schmeckt und ist gesund. Eine kulinarische Delikatesse ist
frischer Knoblauch, den es nur selten zu kaufen gibt, da der Markt von billiger Massenware aus China dominiert wird. Wer im Landkreis Landsberg wohnt,
hat Glück: Auf Gut Geratshof wird Knoblauch für die Region produziert.

Ein richtiger Familienbetrieb. Alle helfen mit: Ludwig Holzapfel mit seiner Frau Julia,
die drei kleinen Söhne: Ferdinand (6),Frederik (4) und Rafael (1) sowie Hofhund Merle.

Jetzt, im späten Frühjahr, riecht man noch nichts. Aber man sieht ihn schon: Knoblauch so weit das Auge reicht. Nicht die weiße Knolle, wie sie später im Supermarktregal liegt, sondern die Pflanze, deren grüne Blätter bereits 40 Zentimeter aus der Erde ragen. Wussten Sie, dass im Landkreis Landsberg der größte Knoblauchproduzent Südbayerns sitzt?

Wer den Radweg von Ellighofen nach Unterdießen nimmt, fährt mitten durch das Gut Geratshof. Vorbei an der Birkenallee und dem leise plätschernden Wiesbach, die Alpen im Blick und ein sanftes Surren über dem Kopf: Segelflieger.

Ein kleiner Teil des rund 120 Hektar großen landwirtschaftlichen Hofes wird als Segelflugplatz genutzt. Der ehemalige Chef von Gut Geratshof, Josef Holzapfel, ist leidenschaftlicher Segelflieger. Er gründete 1993 den Verein LSV Geratshof, in dem heute rund 60 Mitglieder aktiv fliegen. Doch das nur am Rande und nur weil, wer die Knoblauchfelder besucht, immer wieder abgelenkt wird durch in der Höhe schwebende Segelflugzeuge. 2010 hat Josef Holzapfel den landwirtschaftlichen Betrieb an seinen Sohn Ludwig, damals 30 Jahre alt, übergeben. Und Ludwig Holzapfel hat ganz eigene Ideen und Vorstellungen, wie er das Gut, dessen Geschichte bis ins
17. Jahrhundert zurückreicht, führen will.

Mit den klassischen Anbauprodukten Weizen, Mais, Raps könne man als Bauer heutzutage mehr schlecht als recht leben. Also experimentierte der diplomierte Agraringenieur ein wenig und kam über den Umweg Süßkartoffel zum Knoblauch. Er suchte damals ein Produkt, das zu den schwierigen, weil steinigen Böden passte. Knoblauch, lateinisch Allium sativum, ist eine uralte Gewürz- und Heilpflanze und gehört zur botanischen Familie der Liliengewächse. Knoblauch verfügt über antibakterielle und antivirale Fähigkeiten und gilt als sehr gesundheitsfördernd. Fast 75 Prozent der weltweiten Produktion kommt aus China.

Bevor Ludwig Holzapfel den väterlichen Betrieb übernahm, hat er sich ein wenig in der Welt umgesehen und auf Höfen in Nordamerika und Brasilien gearbeitet. Den Horizont erweitern, nennt er das. Nicht alles so machen wie bislang, nein, neue Dinge ausprobieren, Nischen suchen, regional produzieren, durch Qualität überzeugen. Das Leben soll ja nicht langweilig werden. Im Januar 2014 steckte er seine erste Knoblauchzehe in den Boden. Mal mit einem halben Hektar anfangen. Mit Feneberg reden, habt ihr Interesse? Hatten sie. Im Oktober war die Ernte schon ausverkauft. Also im nächsten Jahr drei Hektar einplanen. Dann neun Hektar.

2016 fragte Edeka Südbayern an, ob es auch frischen Knoblauch gäbe. Frischer Knoblauch ist selten zu bekommen. Der Weg aus dem Ausland weit. Also beschloss Ludwig Holzapfel weiter auszubauen und in „die Nische innerhalb der Nische“ vorzudringen und für den regionalen Einzelhandel frischen Knoblauch zu produzieren. Mittlerweile werden auf Gut Geratshof 32 Hektar für die Knolle reserviert. „Die Entwicklung hat uns ehrlich gesagt überrollt.“

Er hat auf dem Hofgelände Wohnungen für seine Mitarbeiter gebaut, bildet Lehrlinge aus und investiert gerade in den Ausbau einer neuen Lager- und Produktionshalle inklusive Trocknungs- und Kühlungsanlagen. Wenn kein Hagel die Ernte zunichtemacht, kann Ludwig Holzapfel von Ende Mai bis mindestens Oktober frischen Knoblauch anbieten. Allerdings nicht bei sich zu Hause auf dem Hof, sondern ausschließlich im Einzelhandel (Feneberg, REWE, Edeka etc.) und anderen Hofläden der Region. Täglich geerntet, frisch am nächsten Tag im Supermarkt. Gut Geratshof steht auf den Holzkisten. Knoblauch aus Landsberg.

Tipp:
Ludwig Holzapfel empfiehlt für getrockneten Knoblauch: Eine ganze Knolle horizontal durchschneiden und beide Hälften gemeinsam mit Kartoffeln im Ofen rösten. Köstlich!

Für frischen Knoblauch:
Eine Zehe fein hacken, eine gute Scheibe Brot toasten, leicht buttern, den gehackten
Knoblauch drüberstreuen, etwas salzen … sehr lecker!

Garten | Blumen | Wiese

Volle Knolle voraus

Fotos: Eloá dos Santos Maria
Natürliches Antibiotikum oder Heilmittel gegen Vampire? Egal, Knoblauch
schmeckt und ist gesund. Eine kulinarische Delikatesse ist
frischer Knoblauch, den es nur selten zu kaufen gibt, da der Markt von billiger Massenware aus China dominiert wird. Wer im Landkreis Landsberg wohnt,
hat Glück: Auf Gut Geratshof wird Knoblauch für die Region produziert.

Ein richtiger Familienbetrieb. Alle helfen mit: Ludwig Holzapfel mit seiner Frau Julia,
die drei kleinen Söhne: Ferdinand (6),Frederik (4) und Rafael (1) sowie Hofhund Merle.

Jetzt, im späten Frühjahr, riecht man noch nichts. Aber man sieht ihn schon: Knoblauch so weit das Auge reicht. Nicht die weiße Knolle, wie sie später im Supermarktregal liegt, sondern die Pflanze, deren grüne Blätter bereits 40 Zentimeter aus der Erde ragen. Wussten Sie, dass im Landkreis Landsberg der größte Knoblauchproduzent Südbayerns sitzt?

Wer den Radweg von Ellighofen nach Unterdießen nimmt, fährt mitten durch das Gut Geratshof. Vorbei an der Birkenallee und dem leise plätschernden Wiesbach, die Alpen im Blick und ein sanftes Surren über dem Kopf: Segelflieger.

Ein kleiner Teil des rund 120 Hektar großen landwirtschaftlichen Hofes wird als Segelflugplatz genutzt. Der ehemalige Chef von Gut Geratshof, Josef Holzapfel, ist leidenschaftlicher Segelflieger. Er gründete 1993 den Verein LSV Geratshof, in dem heute rund 60 Mitglieder aktiv fliegen. Doch das nur am Rande und nur weil, wer die Knoblauchfelder besucht, immer wieder abgelenkt wird durch in der Höhe schwebende Segelflugzeuge. 2010 hat Josef Holzapfel den landwirtschaftlichen Betrieb an seinen Sohn Ludwig, damals 30 Jahre alt, übergeben. Und Ludwig Holzapfel hat ganz eigene Ideen und Vorstellungen, wie er das Gut, dessen Geschichte bis ins
17. Jahrhundert zurückreicht, führen will.

Mit den klassischen Anbauprodukten Weizen, Mais, Raps könne man als Bauer heutzutage mehr schlecht als recht leben. Also experimentierte der diplomierte Agraringenieur ein wenig und kam über den Umweg Süßkartoffel zum Knoblauch. Er suchte damals ein Produkt, das zu den schwierigen, weil steinigen Böden passte. Knoblauch, lateinisch Allium sativum, ist eine uralte Gewürz- und Heilpflanze und gehört zur botanischen Familie der Liliengewächse. Knoblauch verfügt über antibakterielle und antivirale Fähigkeiten und gilt als sehr gesundheitsfördernd. Fast 75 Prozent der weltweiten Produktion kommt aus China.

Bevor Ludwig Holzapfel den väterlichen Betrieb übernahm, hat er sich ein wenig in der Welt umgesehen und auf Höfen in Nordamerika und Brasilien gearbeitet. Den Horizont erweitern, nennt er das. Nicht alles so machen wie bislang, nein, neue Dinge ausprobieren, Nischen suchen, regional produzieren, durch Qualität überzeugen. Das Leben soll ja nicht langweilig werden. Im Januar 2014 steckte er seine erste Knoblauchzehe in den Boden. Mal mit einem halben Hektar anfangen. Mit Feneberg reden, habt ihr Interesse? Hatten sie. Im Oktober war die Ernte schon ausverkauft. Also im nächsten Jahr drei Hektar einplanen. Dann neun Hektar.

2016 fragte Edeka Südbayern an, ob es auch frischen Knoblauch gäbe. Frischer Knoblauch ist selten zu bekommen. Der Weg aus dem Ausland weit. Also beschloss Ludwig Holzapfel weiter auszubauen und in „die Nische innerhalb der Nische“ vorzudringen und für den regionalen Einzelhandel frischen Knoblauch zu produzieren. Mittlerweile werden auf Gut Geratshof 32 Hektar für die Knolle reserviert. „Die Entwicklung hat uns ehrlich gesagt überrollt.“

Er hat auf dem Hofgelände Wohnungen für seine Mitarbeiter gebaut, bildet Lehrlinge aus und investiert gerade in den Ausbau einer neuen Lager- und Produktionshalle inklusive Trocknungs- und Kühlungsanlagen. Wenn kein Hagel die Ernte zunichtemacht, kann Ludwig Holzapfel von Ende Mai bis mindestens Oktober frischen Knoblauch anbieten. Allerdings nicht bei sich zu Hause auf dem Hof, sondern ausschließlich im Einzelhandel (Feneberg, REWE, Edeka etc.) und anderen Hofläden der Region. Täglich geerntet, frisch am nächsten Tag im Supermarkt. Gut Geratshof steht auf den Holzkisten. Knoblauch aus Landsberg.

Tipp:
Ludwig Holzapfel empfiehlt für getrockneten Knoblauch: Eine ganze Knolle horizontal durchschneiden und beide Hälften gemeinsam mit Kartoffeln im Ofen rösten. Köstlich!

Für frischen Knoblauch:
Eine Zehe fein hacken, eine gute Scheibe Brot toasten, leicht buttern, den gehackten
Knoblauch drüberstreuen, etwas salzen … sehr lecker!

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