Sport | Spiel | Spannung

Manns Bild

Der amtierende. Weltmeister im Bereich „Natural Bodybuilding“
kommt aus Landsberg. Constantin Eisenlohr gibt faszinierende Einblicke in einen herausfordernden Sport, der komplett ohne Anabolika und Dopingmittel auskommt.

Ist das wirklich derselbe Mann? Auf dem Siegerfoto sieht man einen krass definierten Körper. Er wirkt fast unnatürlich, wahrscheinlich weil man Menschen selten so sieht. Ein bisschen wie ein Erklärmodell für Muskeln, Sehnen und Venen. Jede Faser dieses Körpers scheint gespannt zu sein. Da sind Muskeln, von denen man gar nicht wusste, dass sie existieren. Der junge Mann scheint jede einzelne davon trainiert zu haben und scheint auch jede einzelne davon getrennt ansteuern zu können.

Das Foto stammt von der diesjährigen Weltmeisterschaft der Natural Bodybuilder in Manchester, Großbritannien. Der Landsberger Constantin Eisenlohr hat dort den WM-Titel in der Athletikklasse geholt.

Derselbe Constantin Eisenlohr sitzt im Bertl-Interview deutlich entspannter und wirkt wie ein ganz normal gut durchtrainierter junger Mann. Man sieht ihm den Bodybuilding-Weltmeister nicht an. Alles an ihm wirkt weicher. Nicht so aufgeblasen, wie beispielsweise bei Arnold Schwarzenegger, der selbst in Klamotten noch wie ein Berserker aussah. Wie kann das sein?

Nun, sagt Constantin Eisenlohr, der Unterschied zu Schwarzenegger ist einfach zu erklären: Natural Bodybuilder nehmen keine anabolen Steroide, keine Wachstumshormone, kein Testosteron, keine Dopingmittel. Der Muskelaufbau erfolgt „natürlich“ durch eine eiweißreiche Ernährung (Eiweißpulver sind erlaubt) und gut strukturiertes Training. Kurz: Muskelaufbau ohne Chemie. Nun sind dem natürlichen Muskelwachstum Grenzen gesetzt, die „normale“ Bodybuilder mit ihren ungesunden Hilfsmitteln zu umgehen versuchen. Deshalb sehen Arnold Schwarzenegger und Konsorten auch angezogen noch aus wie aufgepumpte Testosteron-Muskelprotze.

Und der Unterschied zwischen Wettkampf- und Alltags-Constantin? Warum ist der so groß? Das ist ein bisschen komplizierter, sagt der 29-Jährige. Grob vereinfacht liegt es am Körperfett.

Ganz allgemein: Junge Männer haben im Durchschnitt einen Körperfettanteil von 18 Prozent, junge Frauen einen von 25 Prozent. Der Fettanteil männlicher Profisportler variiert zwischen 8 und 12 Prozent. Bei Profi-Bodybuildern in der Wettkampfphase sinkt er sogar auf 5 Prozent. Ab einem Körperfettanteil von 3 Prozent bei Männern und 10 Prozent bei Frauen wird es nicht nur extrem ungesund, sondern vor allem überlebenskritisch.

Das Ziel aller Bodybuilder ist nun aber, dass man die hart trainierten Muskeln auch sieht. Was nützt das schönste Sixpack, wenn ein Bäuchlein darüber thront? Wettkampfbodybuilder trainieren also nicht nur hart, sondern halten sich auch an eine extreme, auf den Tag genau festgelegte Diät. Man hungert sich quasi Richtung Tod, um es mal deutlich zu formulieren. Kurz vor dem Wettkampf muss zusätzlich entwässert werden. So von überflüssigem Fett und Wasser befreit, kann man nun tatsächlich nur noch Muskeln, Sehnen und Adern sehen.

Von morgens bis abends ist sein Tag in Wettkampfzeiten ultrastrukturiert, sagt Constantin. Alles ist auf diesen einen Tag auf der Bühne fokussiert. Der Alltag, die Beziehung, die Freundschaften, alle nehmen Rücksicht. Nicht mal eben eine Pizza oder ein Bierchen mit Freunden ist erlaubt. Sehr herausfordernd, sehr auslaugend sei diese Phase. „Man lernt sehr viel über sich selbst.“ Auch das Wort „Tortur“ fällt. Es ist ein „bewusster Verzicht auf vieles, was Spaß macht.“

Doch dann der Lohn, der Weltmeistertitel, und tausend Steine fallen von des Siegers Schulter. „Die Show gibt dir alles zurück, worauf du in der letzten Zeit verzichtet hast.“ Danach muss die ganze Diät langsam, ganz langsam, wieder rückgängig gemacht werden. Das dauert Wochen und Monate. Verständlich nun, dass Eisenlohr so etwas nur einmal im Jahr machen kann.

Doch demnächst steht erst einmal eine längere Wettkampfpause an. Dann wird jemand anderes den Alltag und den Rhythmus im Hause Eisenlohr bestimmen: Im Dezember wird Constantin Eisenlohr Vater.

 Text: Silke-Katinka Feltes | Fotos: Bertl-Magazin | Privat

Constantin Eisenlohr ist Mitglied im GNBF, der German Natural Bodybuilding & Fitness Federation. Nach seiner Ausbildung zum Industriemechaniker absolvierte er eine zweite Ausbildung zum Sport- und Gesundheitstrainer und arbeitet nebenberuflich als Personal Trainer.

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Der amtierende. Weltmeister im Bereich „Natural Bodybuilding“
kommt aus Landsberg. Constantin Eisenlohr gibt faszinierende Einblicke in einen herausfordernden Sport, der komplett ohne Anabolika und Dopingmittel auskommt.

Ist das wirklich derselbe Mann? Auf dem Siegerfoto sieht man einen krass definierten Körper. Er wirkt fast unnatürlich, wahrscheinlich weil man Menschen selten so sieht. Ein bisschen wie ein Erklärmodell für Muskeln, Sehnen und Venen. Jede Faser dieses Körpers scheint gespannt zu sein. Da sind Muskeln, von denen man gar nicht wusste, dass sie existieren. Der junge Mann scheint jede einzelne davon trainiert zu haben und scheint auch jede einzelne davon getrennt ansteuern zu können.

Das Foto stammt von der diesjährigen Weltmeisterschaft der Natural Bodybuilder in Manchester, Großbritannien. Der Landsberger Constantin Eisenlohr hat dort den WM-Titel in der Athletikklasse geholt.

Derselbe Constantin Eisenlohr sitzt im Bertl-Interview deutlich entspannter und wirkt wie ein ganz normal gut durchtrainierter junger Mann. Man sieht ihm den Bodybuilding-Weltmeister nicht an. Alles an ihm wirkt weicher. Nicht so aufgeblasen, wie beispielsweise bei Arnold Schwarzenegger, der selbst in Klamotten noch wie ein Berserker aussah. Wie kann das sein?

Nun, sagt Constantin Eisenlohr, der Unterschied zu Schwarzenegger ist einfach zu erklären: Natural Bodybuilder nehmen keine anabolen Steroide, keine Wachstumshormone, kein Testosteron, keine Dopingmittel. Der Muskelaufbau erfolgt „natürlich“ durch eine eiweißreiche Ernährung (Eiweißpulver sind erlaubt) und gut strukturiertes Training. Kurz: Muskelaufbau ohne Chemie. Nun sind dem natürlichen Muskelwachstum Grenzen gesetzt, die „normale“ Bodybuilder mit ihren ungesunden Hilfsmitteln zu umgehen versuchen. Deshalb sehen Arnold Schwarzenegger und Konsorten auch angezogen noch aus wie aufgepumpte Testosteron-Muskelprotze.

Und der Unterschied zwischen Wettkampf- und Alltags-Constantin? Warum ist der so groß? Das ist ein bisschen komplizierter, sagt der 29-Jährige. Grob vereinfacht liegt es am Körperfett.

Ganz allgemein: Junge Männer haben im Durchschnitt einen Körperfettanteil von 18 Prozent, junge Frauen einen von 25 Prozent. Der Fettanteil männlicher Profisportler variiert zwischen 8 und 12 Prozent. Bei Profi-Bodybuildern in der Wettkampfphase sinkt er sogar auf 5 Prozent. Ab einem Körperfettanteil von 3 Prozent bei Männern und 10 Prozent bei Frauen wird es nicht nur extrem ungesund, sondern vor allem überlebenskritisch.

Das Ziel aller Bodybuilder ist nun aber, dass man die hart trainierten Muskeln auch sieht. Was nützt das schönste Sixpack, wenn ein Bäuchlein darüber thront? Wettkampfbodybuilder trainieren also nicht nur hart, sondern halten sich auch an eine extreme, auf den Tag genau festgelegte Diät. Man hungert sich quasi Richtung Tod, um es mal deutlich zu formulieren. Kurz vor dem Wettkampf muss zusätzlich entwässert werden. So von überflüssigem Fett und Wasser befreit, kann man nun tatsächlich nur noch Muskeln, Sehnen und Adern sehen.

Von morgens bis abends ist sein Tag in Wettkampfzeiten ultrastrukturiert, sagt Constantin. Alles ist auf diesen einen Tag auf der Bühne fokussiert. Der Alltag, die Beziehung, die Freundschaften, alle nehmen Rücksicht. Nicht mal eben eine Pizza oder ein Bierchen mit Freunden ist erlaubt. Sehr herausfordernd, sehr auslaugend sei diese Phase. „Man lernt sehr viel über sich selbst.“ Auch das Wort „Tortur“ fällt. Es ist ein „bewusster Verzicht auf vieles, was Spaß macht.“

Doch dann der Lohn, der Weltmeistertitel, und tausend Steine fallen von des Siegers Schulter. „Die Show gibt dir alles zurück, worauf du in der letzten Zeit verzichtet hast.“ Danach muss die ganze Diät langsam, ganz langsam, wieder rückgängig gemacht werden. Das dauert Wochen und Monate. Verständlich nun, dass Eisenlohr so etwas nur einmal im Jahr machen kann.

Doch demnächst steht erst einmal eine längere Wettkampfpause an. Dann wird jemand anderes den Alltag und den Rhythmus im Hause Eisenlohr bestimmen: Im Dezember wird Constantin Eisenlohr Vater.

 Text: Silke-Katinka Feltes | Fotos: Bertl-Magazin | Privat

Constantin Eisenlohr ist Mitglied im GNBF, der German Natural Bodybuilding & Fitness Federation. Nach seiner Ausbildung zum Industriemechaniker absolvierte er eine zweite Ausbildung zum Sport- und Gesundheitstrainer und arbeitet nebenberuflich als Personal Trainer.

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