Feder | Pinsel | Geist

Filmgeschichte(n) schreiben

Was haben Schneewittchen, Vampire und ein Camcorder gemeinsam? Richtig: Louisa Cayenne Moreth. Wenn die Großeltern Schauspieler, der Vater ebenfalls Schauspieler und Regisseur (Constantin Moreth), und die Mutter Fotografin (Saskia Pavek) ist, kommt man um die Kunst wohl nicht herum. Louisa Cayenne Moreth ist Filmemacherin. Genauer: Kurzfilmemacherin. Und genauso kurz stellt sie sich auch vor: „einfach Lou“.Ein Pony aus rot getönten Strähnen umrahmt ihre grün-blauen Augen. Denkt sie nach, so kaut sie auf ihrer Unterlippe. Sie beschreibt sich als ambitioniert, optimistisch und tiefsinnig.

Für ihre Kurzfilme lässt sich die 23-Jährige von anderen Filmen inspirieren. Ebenso von guter Musik, persönlichen Erfahrungen und Erlebnissen – dem echten Leben also. Und das will unbedingt (visuell) erzählt werden. Mit wenigen Worten. In wenigen Minuten. Am liebsten Geschichten, die verwirren. Vielleicht auch schockieren. Die einen Einblick in eine skurrile Welt geben und einen aufrütteln.

Aufgewachsen ist Lou am Ammersee. In Inning. Irgendwo zwischen Kameralinse und Camcorder. Letzteres bekam sie zu ihrem siebten Geburtstag von ihrem Vater geschenkt. Damit kann man doch Schneewittchen perfekt als Vampir-Geschichte verfilmen, dachte sie sich und fing an zu schreiben. Die Geschichte blieb vorerst eine Idee auf einem Blatt Papier.

Später, in der achten Klasse, drehte Lou eine Dokumentation über einen Geflüchteten aus Mali. Schneiden, Kamera und Konzept – alles selbst beigebracht. Nach dem Abitur wollte sie die (Film-)Welt sehen. Kanada schien perfekt. Mit einem Work-and-Travel-Visum landete sie im September 2022 für ein Jahr in Vancouver – der Hollywood-Konkurrenz im Norden. Als Produktionsassistentin sorgte sie sich um die Organisation, baute das Set auf oder koordinierte das Team. Sie war mitten in einer jungen Szene, die dort wahnsinnig gut vernetzt ist. Alles lief, bis die alljährlichen Streiks in der Filmbranche alles lahmlegten und für eine harte Zeit sorgten. Arbeit fand sie nur noch bei Independent-Produktionen.

Lou erklärt, dass die Filmindustrie zurzeit enorm im Umbruch ist. „Wir sehen ja, wie gut Künstliche Intelligenz mittlerweile ist und wie sie eingesetzt werden kann. Das erfordert viele Veränderungen.“

Mit der Kamera fremde Kulturen erforschen

Zudem sei die Branche (immer noch) von Männern dominiert. Das habe in gewisser Weise Einfluss auf unsere Wahrnehmung, beziehungsweise unsere Sehgewohnheiten. Denn wir sehen das, was man(n) zeigt. Doch davon will sie sich nicht verunsichern lassen. Schließlich habe auch sie in ihren Kurzfilmen meist eine eigensinnige, weibliche Hauptfigur. 

Dort, wo sie noch hinwill, gibt es kein Erfolgsrezept oder hundertprozentige Sicherheit. Früher war ihr das egal. Heute nicht mehr. Seit vergangenem Oktober studiert Lou deshalb Ethnologie in München, taucht in fremde Kulturen ein und hat sogar eine Verbindung zu ihrer Leidenschaft gefunden: visuelle Anthropologie – ein Bereich, in dem Filme genutzt werden, um Kulturen zu erforschen. Gleichzeitig schneidet sie Videos für eine Agentur. 

Wie in Kanada wünscht sich die Kurzfilmemacherin auch für den Landkreis Landsberg eine Szene, die besser vernetzt ist. Ihr Vorschlag: das LechAtelier. Dieses sei ein guter Treffpunkt, um in Kontakt zu kommen und zudem der perfekte Ort für jegliche Kunst, die man zeigen möchte. Vergangenen November präsentierte Lou hier selbst vier ihrer Kurzfilme: Perspektivenwechsel, Workaway Went Wrong, E-Funeral und Gründe.

Aber egal, ob im LechAtelier, am Ammersee, in München oder irgendwann wieder in Kanada. Vielleicht wird aus der Idee von Schneewittchen als Vampirfilm doch noch etwas. Denn: sie hat definitiv ein paar Geschichten im Kopf, die sie noch umsetzen möchte.

 Text: Sandy Kesner | Foto: Saskia Pavek
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Was haben Schneewittchen, Vampire und ein Camcorder gemeinsam? Richtig: Louisa Cayenne Moreth. Wenn die Großeltern Schauspieler, der Vater ebenfalls Schauspieler und Regisseur (Constantin Moreth), und die Mutter Fotografin (Saskia Pavek) ist, kommt man um die Kunst wohl nicht herum. Louisa Cayenne Moreth ist Filmemacherin. Genauer: Kurzfilmemacherin. Und genauso kurz stellt sie sich auch vor: „einfach Lou“.Ein Pony aus rot getönten Strähnen umrahmt ihre grün-blauen Augen. Denkt sie nach, so kaut sie auf ihrer Unterlippe. Sie beschreibt sich als ambitioniert, optimistisch und tiefsinnig.

Für ihre Kurzfilme lässt sich die 23-Jährige von anderen Filmen inspirieren. Ebenso von guter Musik, persönlichen Erfahrungen und Erlebnissen – dem echten Leben also. Und das will unbedingt (visuell) erzählt werden. Mit wenigen Worten. In wenigen Minuten. Am liebsten Geschichten, die verwirren. Vielleicht auch schockieren. Die einen Einblick in eine skurrile Welt geben und einen aufrütteln.

Aufgewachsen ist Lou am Ammersee. In Inning. Irgendwo zwischen Kameralinse und Camcorder. Letzteres bekam sie zu ihrem siebten Geburtstag von ihrem Vater geschenkt. Damit kann man doch Schneewittchen perfekt als Vampir-Geschichte verfilmen, dachte sie sich und fing an zu schreiben. Die Geschichte blieb vorerst eine Idee auf einem Blatt Papier.

Später, in der achten Klasse, drehte Lou eine Dokumentation über einen Geflüchteten aus Mali. Schneiden, Kamera und Konzept – alles selbst beigebracht. Nach dem Abitur wollte sie die (Film-)Welt sehen. Kanada schien perfekt. Mit einem Work-and-Travel-Visum landete sie im September 2022 für ein Jahr in Vancouver – der Hollywood-Konkurrenz im Norden. Als Produktionsassistentin sorgte sie sich um die Organisation, baute das Set auf oder koordinierte das Team. Sie war mitten in einer jungen Szene, die dort wahnsinnig gut vernetzt ist. Alles lief, bis die alljährlichen Streiks in der Filmbranche alles lahmlegten und für eine harte Zeit sorgten. Arbeit fand sie nur noch bei Independent-Produktionen.

Lou erklärt, dass die Filmindustrie zurzeit enorm im Umbruch ist. „Wir sehen ja, wie gut Künstliche Intelligenz mittlerweile ist und wie sie eingesetzt werden kann. Das erfordert viele Veränderungen.“

Mit der Kamera fremde Kulturen erforschen

Zudem sei die Branche (immer noch) von Männern dominiert. Das habe in gewisser Weise Einfluss auf unsere Wahrnehmung, beziehungsweise unsere Sehgewohnheiten. Denn wir sehen das, was man(n) zeigt. Doch davon will sie sich nicht verunsichern lassen. Schließlich habe auch sie in ihren Kurzfilmen meist eine eigensinnige, weibliche Hauptfigur. 

Dort, wo sie noch hinwill, gibt es kein Erfolgsrezept oder hundertprozentige Sicherheit. Früher war ihr das egal. Heute nicht mehr. Seit vergangenem Oktober studiert Lou deshalb Ethnologie in München, taucht in fremde Kulturen ein und hat sogar eine Verbindung zu ihrer Leidenschaft gefunden: visuelle Anthropologie – ein Bereich, in dem Filme genutzt werden, um Kulturen zu erforschen. Gleichzeitig schneidet sie Videos für eine Agentur. 

Wie in Kanada wünscht sich die Kurzfilmemacherin auch für den Landkreis Landsberg eine Szene, die besser vernetzt ist. Ihr Vorschlag: das LechAtelier. Dieses sei ein guter Treffpunkt, um in Kontakt zu kommen und zudem der perfekte Ort für jegliche Kunst, die man zeigen möchte. Vergangenen November präsentierte Lou hier selbst vier ihrer Kurzfilme: Perspektivenwechsel, Workaway Went Wrong, E-Funeral und Gründe.

Aber egal, ob im LechAtelier, am Ammersee, in München oder irgendwann wieder in Kanada. Vielleicht wird aus der Idee von Schneewittchen als Vampirfilm doch noch etwas. Denn: sie hat definitiv ein paar Geschichten im Kopf, die sie noch umsetzen möchte.

 Text: Sandy Kesner | Foto: Saskia Pavek

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