Sport | Spiel | Spannung

Die rote Macht und der weiße Ball

Faszination Floorball. Für Luca Schmitz und Ricardo Wipfler ist die Sportart mit dem kleinen weißen Ball „die geilste der Welt“.
In Bertl erzählen sie von ihren Erfolgen und ihren Zielen – und erklären, warum es sich in Kaufering besonders gut Floorball spielen lässt…
Amateure fast wie Profis: Ricardo Wipfler, Stürmer (links) und Luca Schmitz, Schiedsrichter

Er ist durchlöchert wie ein Schweizer Käse, kaum größer als eine geballte Faust und wiegt etwas mehr als 20 Gramm. Pfeilschnell jagt er über den Hallenboden im Sportzentrum Kaufering. Zielsicher und blitzschnell von einem Schläger zum nächsten. Die Rede ist von einem Floorball.

Floorball – das ist auch der Name der Sportart, in welcher mit diesem kleinen, innen hohlen und meist weißen Ball gespielt wird. In Deutschland ist die junge Sportart kaum bekannt, in Kaufering dafür umso beliebter. Oder wie Ricardo Wipfler, 20, sagt: „Floorball ist durchaus kompliziert, aber einfach extrem geil!“

Wipfler ist seit zehn Jahren Mitglied bei den „Red Hocks“, der Floorball-Abteilung im Hauptverein VfL Kaufering. Er gilt als eines der vielversprechendsten Talente in Floorball-Deutschland.

Doch wie funktioniert Floorball überhaupt? „Im Grunde wie Eishockey“, sagt Wipfler, „nur eben ohne Schlittschuhe und nicht auf Eis, sondern in der Halle.“ Zwei Mannschaften à fünf Feldspieler plus Torwart treten gegeneinander an. Die Teams verteidigen jeweils ein Tor, in Form und Größe vergleichbar mit dem Gehäuse im Eishockey. Jeder Spieler spielt mit einem eigenen Schläger, auch Stock genannt und versucht Tore für die eigene Mannschaft zu erzielen beziehungsweise Tore des Gegners zu verhindern. Die Spielzeit beträgt auf dem Großfeld 60 Minuten, auf dem Kleinfeld 40 Minuten. Wer danach mehr Tore auf dem Konto hat, gewinnt das Spiel.

So weit zu den grundsätzlichen Regeln. Einer, der alle Finessen des Spiels kennt, ist Luca Schmitz. Mit 20 ist er bereits ein national gefragter Schiedsrichter. „Ich spiele immer noch sehr gerne selbst, aber das Pfeifen macht mir einfach noch mehr Spaß“, so der Kauferinger.

Bereits mit sieben Jahren begann Luca Schmitz bei den Red Hocks und durchlief in den folgenden Jahren alle Jugendmannschaften von der U9 bis zur U17. Als Jugendlicher machte er rein aus Interesse einen vereinsinternen Schiedsrichterkurs, fand Gefallen daran und pfiff Junioren-Spiele in Bayern.
Im Januar 2019 kam dann die Einladung zu einem offiziellen Schiedsrichterkurs in Düsseldorf. „Ich durfte internationale Spiele auf höchstem Niveau pfeifen, eine klasse Erfahrung“, erinnert sich Schmitz. Jeder Pfiff, jeder Schritt sei von ausgebildeten Schiedsrichtern beobachtet und analysiert worden. Und Schmitz überzeugte. Nur wenige Monate später wurde er für ein Spiel in der Floorball-Bundesliga, der höchsten deutschen Spielklasse, zugeteilt.

Foto: Red Hocks

Mittlerweile ist Luca Schmitz in ganz Floorball-Deutschland ein bekanntes Gesicht, meist leitet er Spiele im Süden der Republik. Vor den Spielen ist er durchaus nervös, aber: „Die Anspannung ist etwas Gutes. Ich brauche das einfach, damit ich voll konzentriert bin.“ Sein Ziel ist es, zur absoluten Spitzenklasse der deutschen Schiedsrichter zu gehören und international Spiele zu leiten. Um den kleinen weißen Ball auch im Ausland genau im Blick zu haben.
Im Ausland, speziell in Skandinavien oder der Schweiz, hat Floorball einen weitaus höheren Stellenwert als in Deutschland. Diese Länder entwickelten in den 1970er-Jahren gemeinsam die Sportart, die früher unter dem Namen „Unihockey“ bekannt war. Floorball sei dort viel professioneller organisiert, sagt Ricardo Wipfler. Er muss es wissen: Als Spieler nahm er bereits an zwei Juniorenweltmeisterschaften teil, die eine spielte er in Schweden, die andere in Kanada. Was verbindet er mit diesen Turnieren? „Die WMs waren echt eine extrem coole Erfahrung. Man bereitet sich als Team zwei Jahre lang vor, absolviert mehrere Trainingslager und bestreitet Testspiele in Dänemark oder Polen. Ich habe sogar eine Abiturprüfung für die WM-Spiele verschieben müssen. Wenn du dann aber Erfolg hast, weißt du, dass sich das alles gelohnt hat“, resümiert der angehende Bankkaufmann. Wipfler und „seine“ Mannschaft erreichten bei der Weltmeisterschaft in Kanada 2019 das große Ziel, den Aufstieg in die internationale Spitzengruppe. Er selbst wurde zweimal zum wertvollsten Spieler des Spiels gewählt – der ganz persönliche Lohn für die lange Vorbereitung.

Obwohl Ricardo Wipfler schon viele Hallen gesehen hat, sein Floorball-Zuhause ist und bleibt das Sportzentrum in Kaufering. Hier spielen seit 2004 die Red Hocks die
1. Herrenmannschaft in den letzten sieben Jahren sogar in der höchsten deutschen Spielklasse – der Bundesliga. Als „die rote Macht vom Lech“, wie sich die Kauferinger selbst bezeichnen, etablierten sich die Red Hocks in der Liga.

In Bayern spielt niemand so gut Floorball wie die Red Hocks aus Kaufering. Was die Red Hocks ausmacht? Schmitz und Wipfler sind sich einig: Ein junges Team ohne Einzelgänger, das niemals aufgebe und stets mit Teamgeist, Herzblut und Leidenschaft auftrete. Denn eines eint die Jungs: Die Liebe zum kleinen weißen Ball.

Text: Max Neuhaus

VfL RED HOCKs Kaufering
Adresse | Bayernstr. 17
86916 Kaufering
Telefon | 08191 968848
www.redhocks.de

Sport | Spiel | Spannung

Die rote Macht und der weiße Ball

Faszination Floorball. Für Luca Schmitz und Ricardo Wipfler ist die Sportart mit dem kleinen weißen Ball „die geilste der Welt“.
In Bertl erzählen sie von ihren Erfolgen und ihren Zielen – und erklären, warum es sich in Kaufering besonders gut Floorball spielen lässt…
Amateure fast wie Profis: Ricardo Wipfler, Stürmer (links) und Luca Schmitz, Schiedsrichter

Er ist durchlöchert wie ein Schweizer Käse, kaum größer als eine geballte Faust und wiegt etwas mehr als 20 Gramm. Pfeilschnell jagt er über den Hallenboden im Sportzentrum Kaufering. Zielsicher und blitzschnell von einem Schläger zum nächsten. Die Rede ist von einem Floorball.

Floorball – das ist auch der Name der Sportart, in welcher mit diesem kleinen, innen hohlen und meist weißen Ball gespielt wird. In Deutschland ist die junge Sportart kaum bekannt, in Kaufering dafür umso beliebter. Oder wie Ricardo Wipfler, 20, sagt: „Floorball ist durchaus kompliziert, aber einfach extrem geil!“

Wipfler ist seit zehn Jahren Mitglied bei den „Red Hocks“, der Floorball-Abteilung im Hauptverein VfL Kaufering. Er gilt als eines der vielversprechendsten Talente in Floorball-Deutschland.

Doch wie funktioniert Floorball überhaupt? „Im Grunde wie Eishockey“, sagt Wipfler, „nur eben ohne Schlittschuhe und nicht auf Eis, sondern in der Halle.“ Zwei Mannschaften à fünf Feldspieler plus Torwart treten gegeneinander an. Die Teams verteidigen jeweils ein Tor, in Form und Größe vergleichbar mit dem Gehäuse im Eishockey. Jeder Spieler spielt mit einem eigenen Schläger, auch Stock genannt und versucht Tore für die eigene Mannschaft zu erzielen beziehungsweise Tore des Gegners zu verhindern. Die Spielzeit beträgt auf dem Großfeld 60 Minuten, auf dem Kleinfeld 40 Minuten. Wer danach mehr Tore auf dem Konto hat, gewinnt das Spiel.

So weit zu den grundsätzlichen Regeln. Einer, der alle Finessen des Spiels kennt, ist Luca Schmitz. Mit 20 ist er bereits ein national gefragter Schiedsrichter. „Ich spiele immer noch sehr gerne selbst, aber das Pfeifen macht mir einfach noch mehr Spaß“, so der Kauferinger.

Bereits mit sieben Jahren begann Luca Schmitz bei den Red Hocks und durchlief in den folgenden Jahren alle Jugendmannschaften von der U9 bis zur U17. Als Jugendlicher machte er rein aus Interesse einen vereinsinternen Schiedsrichterkurs, fand Gefallen daran und pfiff Junioren-Spiele in Bayern.
Im Januar 2019 kam dann die Einladung zu einem offiziellen Schiedsrichterkurs in Düsseldorf. „Ich durfte internationale Spiele auf höchstem Niveau pfeifen, eine klasse Erfahrung“, erinnert sich Schmitz. Jeder Pfiff, jeder Schritt sei von ausgebildeten Schiedsrichtern beobachtet und analysiert worden. Und Schmitz überzeugte. Nur wenige Monate später wurde er für ein Spiel in der Floorball-Bundesliga, der höchsten deutschen Spielklasse, zugeteilt.

Foto: Red Hocks

Mittlerweile ist Luca Schmitz in ganz Floorball-Deutschland ein bekanntes Gesicht, meist leitet er Spiele im Süden der Republik. Vor den Spielen ist er durchaus nervös, aber: „Die Anspannung ist etwas Gutes. Ich brauche das einfach, damit ich voll konzentriert bin.“ Sein Ziel ist es, zur absoluten Spitzenklasse der deutschen Schiedsrichter zu gehören und international Spiele zu leiten. Um den kleinen weißen Ball auch im Ausland genau im Blick zu haben.
Im Ausland, speziell in Skandinavien oder der Schweiz, hat Floorball einen weitaus höheren Stellenwert als in Deutschland. Diese Länder entwickelten in den 1970er-Jahren gemeinsam die Sportart, die früher unter dem Namen „Unihockey“ bekannt war. Floorball sei dort viel professioneller organisiert, sagt Ricardo Wipfler. Er muss es wissen: Als Spieler nahm er bereits an zwei Juniorenweltmeisterschaften teil, die eine spielte er in Schweden, die andere in Kanada. Was verbindet er mit diesen Turnieren? „Die WMs waren echt eine extrem coole Erfahrung. Man bereitet sich als Team zwei Jahre lang vor, absolviert mehrere Trainingslager und bestreitet Testspiele in Dänemark oder Polen. Ich habe sogar eine Abiturprüfung für die WM-Spiele verschieben müssen. Wenn du dann aber Erfolg hast, weißt du, dass sich das alles gelohnt hat“, resümiert der angehende Bankkaufmann. Wipfler und „seine“ Mannschaft erreichten bei der Weltmeisterschaft in Kanada 2019 das große Ziel, den Aufstieg in die internationale Spitzengruppe. Er selbst wurde zweimal zum wertvollsten Spieler des Spiels gewählt – der ganz persönliche Lohn für die lange Vorbereitung.

Obwohl Ricardo Wipfler schon viele Hallen gesehen hat, sein Floorball-Zuhause ist und bleibt das Sportzentrum in Kaufering. Hier spielen seit 2004 die Red Hocks die
1. Herrenmannschaft in den letzten sieben Jahren sogar in der höchsten deutschen Spielklasse – der Bundesliga. Als „die rote Macht vom Lech“, wie sich die Kauferinger selbst bezeichnen, etablierten sich die Red Hocks in der Liga.

In Bayern spielt niemand so gut Floorball wie die Red Hocks aus Kaufering. Was die Red Hocks ausmacht? Schmitz und Wipfler sind sich einig: Ein junges Team ohne Einzelgänger, das niemals aufgebe und stets mit Teamgeist, Herzblut und Leidenschaft auftrete. Denn eines eint die Jungs: Die Liebe zum kleinen weißen Ball.

Text: Max Neuhaus

VfL RED HOCKs Kaufering
Adresse | Bayernstr. 17
86916 Kaufering
Telefon | 08191 968848
www.redhocks.de

Weitere Beiträge

Einzigartig schön! Berühmte Dießener Bäume
Nicht dem Leben mehr Jahre geben, sondern den Jahren mehr Leben