Stadt | Land | Fluss

Die Karolinenbrücke

Die Zerstörung der Karolinenbrücke im April 1945 markierte das Ende eines sinnlosen Krieges. Die historischen Fotos von Johann Mutter erzählen eine bewegende Geschichte und zeigen die Veränderungen in der Stadt.

Am 27. April 1945 um 9 Uhr morgens sprengen SS-Offiziere den Lechübergang. Zunächst die Karolinenbrücke, 20 Minuten später die Sandauerbrücke. Brückenteile werden mehrere hundert Meter ins Stadtgebiet geschleudert. Ein letzter sinnloser Versuch, die VII. US-Armee aufzuhalten. Die Stadt ist nun geteilt. In der Katharinenvorstadt mit der Adolf-Hitler-Straße (heute Katharinenstraße) gibt es weder Wasser noch Licht.

Auf dem Schlossberg haben sich Soldaten verschanzt. Erste weiße Fahnen und Stofffetzen werden aus Fenstern gehängt. Viele Einwohner verbringen die folgende Nacht im Luftschutzkeller. Verräterische Uniformen werden verbrannt, Wertgegenstände versteckt, Waffen im Lech versenkt.

Am 28. April frühmorgens überqueren amerikanische Soldaten bei der Staustufe 15 den Lech und um 5.30 Uhr betritt der erste Amerikaner durch das Klösterl die Altstadt. Widerstand gibt es jetzt keinen mehr. Für die Landsberger Bevölkerung ist der Krieg vorbei. Die Besatzungszeit und die Aufarbeitung der Gräuel beginnen.

Diese einzigartigen zeitgeschichtlichen Fotos der zerstörten Karolinenbrücke verdanken wir dem Künstler und Fotografen Johann Mutter (1902 -1974) sowie dem Kunsthistoriker und langjährigen Leiter des Stadtmuseums Hartfrid Neunzert. Nach einem ersten Buch mit Johann Mutters Gemälden und einem zweiten Buch mit dessen Grafiken, hat Neunzert jetzt ein weiteres Buch mit Mutters Fotografien veröffentlicht. Es enthält viele weitgehend unbekannte Fotografien, die von dem Fotografen Stephan Wagner fantastisch digital reproduziert und aufbereitet wurden.

Zwischen der Zerstörung 1945 und der Wiedereröffnung der Karolinenbrücke 1952, gab es eine Interimsbrücke aus Holz. Wer wohl der Arbeiter ist, der auf der vorderen Stehle seine Pause macht?

Als Ersatz für die Karolinenbrücke entstand zunächst einige Meter flussaufwärts eine Behelfsbrücke aus Holz. Die Trägerbrücke aus Stahlbeton am heutigen Standort wurde 1952 eröffnet. Dazu erschuf der Münchener Bildhauer Ferdinand Hauk die Skulptur des Flusses „Lech“ auf einem Tuffsockel aus hellem Kalkstein. Die männliche Gestalt mit Fisch, Mühlrad und wasserverströmendem Gefäß ist heute fast ein Wahrzeichen der Stadt (und ziert den Titel des Buches).

Johann Mutter verlagerte seine Kunst übrigens in den Bereich der Fotografie, weil seine Bilder unter den Nazis als entartete Kunst galten und er Ausstellungsverbot hatte. Die Bücher von Hartfrid Neunzert mit Gemälden, Grafiken sowie Fotos von Johann Mutter sind im Michael Imhof Verlag erschienen.

 Text: Bertl-Magazin | Foto: Johann Mutter. Abdruck mit Erlaubnis von Hartfrid Neunzert
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Die Karolinenbrücke

Die Zerstörung der Karolinenbrücke im April 1945 markierte das Ende eines sinnlosen Krieges. Die historischen Fotos von Johann Mutter erzählen eine bewegende Geschichte und zeigen die Veränderungen in der Stadt.

Am 27. April 1945 um 9 Uhr morgens sprengen SS-Offiziere den Lechübergang. Zunächst die Karolinenbrücke, 20 Minuten später die Sandauerbrücke. Brückenteile werden mehrere hundert Meter ins Stadtgebiet geschleudert. Ein letzter sinnloser Versuch, die VII. US-Armee aufzuhalten. Die Stadt ist nun geteilt. In der Katharinenvorstadt mit der Adolf-Hitler-Straße (heute Katharinenstraße) gibt es weder Wasser noch Licht.

Auf dem Schlossberg haben sich Soldaten verschanzt. Erste weiße Fahnen und Stofffetzen werden aus Fenstern gehängt. Viele Einwohner verbringen die folgende Nacht im Luftschutzkeller. Verräterische Uniformen werden verbrannt, Wertgegenstände versteckt, Waffen im Lech versenkt.

Am 28. April frühmorgens überqueren amerikanische Soldaten bei der Staustufe 15 den Lech und um 5.30 Uhr betritt der erste Amerikaner durch das Klösterl die Altstadt. Widerstand gibt es jetzt keinen mehr. Für die Landsberger Bevölkerung ist der Krieg vorbei. Die Besatzungszeit und die Aufarbeitung der Gräuel beginnen.

Diese einzigartigen zeitgeschichtlichen Fotos der zerstörten Karolinenbrücke verdanken wir dem Künstler und Fotografen Johann Mutter (1902 -1974) sowie dem Kunsthistoriker und langjährigen Leiter des Stadtmuseums Hartfrid Neunzert. Nach einem ersten Buch mit Johann Mutters Gemälden und einem zweiten Buch mit dessen Grafiken, hat Neunzert jetzt ein weiteres Buch mit Mutters Fotografien veröffentlicht. Es enthält viele weitgehend unbekannte Fotografien, die von dem Fotografen Stephan Wagner fantastisch digital reproduziert und aufbereitet wurden.

Zwischen der Zerstörung 1945 und der Wiedereröffnung der Karolinenbrücke 1952, gab es eine Interimsbrücke aus Holz. Wer wohl der Arbeiter ist, der auf der vorderen Stehle seine Pause macht?

Als Ersatz für die Karolinenbrücke entstand zunächst einige Meter flussaufwärts eine Behelfsbrücke aus Holz. Die Trägerbrücke aus Stahlbeton am heutigen Standort wurde 1952 eröffnet. Dazu erschuf der Münchener Bildhauer Ferdinand Hauk die Skulptur des Flusses „Lech“ auf einem Tuffsockel aus hellem Kalkstein. Die männliche Gestalt mit Fisch, Mühlrad und wasserverströmendem Gefäß ist heute fast ein Wahrzeichen der Stadt (und ziert den Titel des Buches).

Johann Mutter verlagerte seine Kunst übrigens in den Bereich der Fotografie, weil seine Bilder unter den Nazis als entartete Kunst galten und er Ausstellungsverbot hatte. Die Bücher von Hartfrid Neunzert mit Gemälden, Grafiken sowie Fotos von Johann Mutter sind im Michael Imhof Verlag erschienen.

 Text: Bertl-Magazin | Foto: Johann Mutter. Abdruck mit Erlaubnis von Hartfrid Neunzert

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