Feder | Pinsel | Geist

All you need is love

Bühne frei für eine mitreißende Reise durch die Höhen und Tiefen der Liebe! In der neuesten Produktion des „Theater Unbegrenzt“ zaubert das einzigartige Ensemble der Lebenshilfe Landsberg mit Charme, Leidenschaft und einer Prise Sommerlochmagie das Thema Liebe auf die Bühne. Ein Spiel aus Emotionen, Sehnsüchten und überraschenden Enthüllungen.
Die Schauspieltruppe der Lebenshilfe Landsberg: In der ersten Reihe Justin, Christian und Edmund, in der mittleren Reihe Christine, Peter, Moni und Bernhard sowie in der hinteren Reihe Uwe, Lisa, Rudi und Fabi.

Ach, die Liebe! Gibt es ein schöneres und aufregenderes Thema als die Liebe? Es könnte so einfach sein – haben schon die Fantastischen Vier gesungen und gleich nachgeschoben: Ist es aber nicht. Ganze Bücherregale sind gefüllt mit Werken über die Liebe. Wer mit wem und warum nicht. Was tun, wenn es nicht klappt? Happy End oder nicht? Warum nur ist alles immer so kompliziert? Herrje, die Liebe!

Vorne auf der Bühne sitzt Rudi. Allein. Er soll erzählen, wie es ihm so ergeht in Liebesdingen. Hat Mirjam Kendler gesagt. Sie ist die Regisseurin, sie darf hier die Anweisungen geben. Ein Theaterstück über die Liebe lebt eben auch von den persönlichen, ganz privaten Erfahrungen und Sehnsüchten der Menschen, die hier schauspielern. Zumindest im Theater Unbegrenzt ist das so. 

Die anderen Schauspielerinnen und Schauspieler sitzen im Publikumsbereich. Sie dürfen Rudi Fragen stellen. „Wie? Du willst keine Frau?“ Alle reden. Die Überraschung ist groß. „Und wenn jetzt Angelina Jolie vorbeikäme, auch dann nicht?“ Nein. „Echt nicht?“ Nee. Denn Rudis Traumfrau ist ein Mann, er soll am liebsten blond und groß sein. Am besten noch größer als Rudi mit seinen raumfüllenden Ein Meter Neunzig. Damit er dann auch mal seine pinkfarbenen High Heels anziehen kann, wenn die beiden zusammen ausgehen würden. So ist das.

Rudi ist ein Top-Schauspieler. Aber es ist für ihn extrem schwierig einen passenden Partner zu finden. Einen, der ihn so respektiert wie er ist. Und das heißt eben auch, seine geistige Behinderung akzeptiert.

Neben Rudi gibt es noch Bernhard, Christine, Justine, Fabian, Peter, Jens-Uwe, Edmund, Lisa, Christian und Monika. Sie gehören zum festen Team der Schauspieltruppe der Lebenshilfe Landsberg. Dazu kommen zwei „Profi“-Schauspieler: Richard Oehmann (Doctor Döblingers Kasperltheater) und Eva Wittenzellner  (Die Rosenheim-Cops). Die beiden spielen „nur“ Nebenrollen, aber „es profitiert im Zusammenspiel jeder vom anderen“, sagt Mirjam Kendler, die langjährige Leiterin der Truppe, gleichzeitig Regisseurin und Autorin des Stückes.

Das Team hinter dem Theater Unbegrenzt: (v. l.) Luisa Iglhaut (Assistenz), Mirjam Kendler (Künstlerische Leitung), Nina Klusmeier  (Organisatorische Leitung).

Mirjam Kendler

Seit dem Abschluss ihrer Schauspielausbildung 1997 spielt die Landsbergerin Mirjam Kendler an verschiedenen Theatern sowie für Tourneeproduktionen. Neben der Arbeit auf der Bühne, ist sie immer wieder in Film- und Fernsehproduktionen zu sehen. Außerdem ist sie Teil des „Duo Hochformat“ (Stelzentanz) und inszeniert am Inklusionstheater „Theater unbegrenzt“.

2018 entstand zusammen mit Fabian Exter der Kinodokumentarfilm „Könnte nicht mehr besser sein“, bei dem sie Regie führte.

Mirjam Kendler ist selbst Theater- und Filmschauspielerin. Bereits mit fünf Jahren stand die Landsbergerin als Ballettfee auf der Bühne des Stadttheaters und war, sagt sie, gleich verliebt in diese wunderschönen Räumlichkeiten. Nach dem Abitur ging es – das stand nie in Frage – direkt zur Schauspielausbildung nach München. Als sie im Jahr 2014 in einem Fernsehfilm eine behinderte Frau spielen sollte, recherchierte sie für ihre Rolle bei der Lebenshilfe in Landsberg. Und gründete kurzerhand dort eine eigene Schauspieltruppe.

Drei Aufführungen (natürlich alle im ausverkauften Stadttheater) und einen Film („Es könnte nicht besser sein“) später, kommt nun am 5. April 2024 das neue Stück „Ach, die Liebe! Eine Sommerlochkomödie“ auf die Bühne. Zum Inhalt: Ein Kunde in einem Frisörsalon ist traurig, weil er gerne eine Freundin hätte. Die Frisörin übernimmt fortan eine Art Casting bei ihren Kundinnen und begibt sich auf die Suche nach Mrs. Right. Soweit das grobe Setting. Mirjam Kendler hat das Stück geschrieben. Oder vielmehr ein Grundkonzept, um das herum viel improvisiert wird.

„Zwei aus dem Team sind liiert, die anderen acht wünschen sich, wie jeder andere Mensch auch, die große Liebe zu finden“, sagt Mirjam Kendler. Nicht alle haben dabei so konkrete Vorstellungen wie Rudi. Eigentlich möchten alle nur, „dass man sie so nimmt, wie sie sind.“

Im Stück gibt es Videoclips, in denen jeder seine eigene konkrete Sehnsucht, seine Vorstellung der Liebe beschreibt. Und wer weiß, vielleicht sitzt ja jemand im Publikum, der genau dazu passt? „Ich würde es ihnen so wünschen“, sagt Mirjam Kendler, die ganz begeistert ist von der Arbeit mit ihrem Team. „Die spielen alle so aus dem Bauch raus, das ist der Wahnsinn. Alles ist ungefiltert, echt und herzerfrischend. Es geht nie um Texttreue, sondern darum das jeweilige Gefühl rüberzubringen. So entsteht jedes Mal eine andere Version, die aber auf ihre Art immer authentisch ist. Das ist großartig.“

Am Ende wird übrigens – so viel sei schon verraten – Rudi als Balletttänzerin im Tutu über die Bühne wirbeln. Und wer Rudi im Goldglimmer-Kleid mit großem Dekolletee und der Ausstrahlung einer Diva bereits von den Fotoshootings kennt, weiß: Das wird sein Auftritt.

Rudi genießt die große Pose. Endlich ein bisschen Glitzer und Farbe im Leben.

Inklusion!

Ein Inklusionstheater! Da läuft nicht immer alles so wie es geplant war. Das bleibt bis zur letzten Minute spannend. Da gibt es im Vorfeld Lampenfieber und kleine und große Dramen. Genau wie in jedem anderen Theater. Da wird getröstet, beruhigt und Mut zugesprochen. Da wird geprobt, diskutiert und improvisiert. Dass alles für die Zuschauerinnen und Zuschauer so professionell wie beim Theater Unbegrenzt wirkt, dafür sorgen all die, die man nicht auf der Bühne sieht: Kamera- und Audiomann Fabian Exter, Dramaturg Markus Wörl, Stefanie Maier in der Maske, Carin Hemsing für die Kostüme und viele, viele andere. 

Gefördert wird das Theater Unbegrenzt von Aktion Mensch.

Premiere ist am 5. April um 19.30 Uhr im Stadttheater Landsberg.

Eine weitere Aufführung am 7. April zur gleichen Uhrzeit.

 Text: Silke-Katinka Feltes | Fotos: Saskia Pavek
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Bühne frei für eine mitreißende Reise durch die Höhen und Tiefen der Liebe! In der neuesten Produktion des „Theater Unbegrenzt“ zaubert das einzigartige Ensemble der Lebenshilfe Landsberg mit Charme, Leidenschaft und einer Prise Sommerlochmagie das Thema Liebe auf die Bühne. Ein Spiel aus Emotionen, Sehnsüchten und überraschenden Enthüllungen.
Die Schauspieltruppe der Lebenshilfe Landsberg: In der ersten Reihe Justin, Christian und Edmund, in der mittleren Reihe Christine, Peter, Moni und Bernhard sowie in der hinteren Reihe Uwe, Lisa, Rudi und Fabi.

Ach, die Liebe! Gibt es ein schöneres und aufregenderes Thema als die Liebe? Es könnte so einfach sein – haben schon die Fantastischen Vier gesungen und gleich nachgeschoben: Ist es aber nicht. Ganze Bücherregale sind gefüllt mit Werken über die Liebe. Wer mit wem und warum nicht. Was tun, wenn es nicht klappt? Happy End oder nicht? Warum nur ist alles immer so kompliziert? Herrje, die Liebe!

Vorne auf der Bühne sitzt Rudi. Allein. Er soll erzählen, wie es ihm so ergeht in Liebesdingen. Hat Mirjam Kendler gesagt. Sie ist die Regisseurin, sie darf hier die Anweisungen geben. Ein Theaterstück über die Liebe lebt eben auch von den persönlichen, ganz privaten Erfahrungen und Sehnsüchten der Menschen, die hier schauspielern. Zumindest im Theater Unbegrenzt ist das so. 

Die anderen Schauspielerinnen und Schauspieler sitzen im Publikumsbereich. Sie dürfen Rudi Fragen stellen. „Wie? Du willst keine Frau?“ Alle reden. Die Überraschung ist groß. „Und wenn jetzt Angelina Jolie vorbeikäme, auch dann nicht?“ Nein. „Echt nicht?“ Nee. Denn Rudis Traumfrau ist ein Mann, er soll am liebsten blond und groß sein. Am besten noch größer als Rudi mit seinen raumfüllenden Ein Meter Neunzig. Damit er dann auch mal seine pinkfarbenen High Heels anziehen kann, wenn die beiden zusammen ausgehen würden. So ist das.

Rudi ist ein Top-Schauspieler. Aber es ist für ihn extrem schwierig einen passenden Partner zu finden. Einen, der ihn so respektiert wie er ist. Und das heißt eben auch, seine geistige Behinderung akzeptiert.

Neben Rudi gibt es noch Bernhard, Christine, Justine, Fabian, Peter, Jens-Uwe, Edmund, Lisa, Christian und Monika. Sie gehören zum festen Team der Schauspieltruppe der Lebenshilfe Landsberg. Dazu kommen zwei „Profi“-Schauspieler: Richard Oehmann (Doctor Döblingers Kasperltheater) und Eva Wittenzellner  (Die Rosenheim-Cops). Die beiden spielen „nur“ Nebenrollen, aber „es profitiert im Zusammenspiel jeder vom anderen“, sagt Mirjam Kendler, die langjährige Leiterin der Truppe, gleichzeitig Regisseurin und Autorin des Stückes.

Das Team hinter dem Theater Unbegrenzt: (v. l.) Luisa Iglhaut (Assistenz), Mirjam Kendler (Künstlerische Leitung), Nina Klusmeier  (Organisatorische Leitung).

Mirjam Kendler

Seit dem Abschluss ihrer Schauspielausbildung 1997 spielt die Landsbergerin Mirjam Kendler an verschiedenen Theatern sowie für Tourneeproduktionen. Neben der Arbeit auf der Bühne, ist sie immer wieder in Film- und Fernsehproduktionen zu sehen. Außerdem ist sie Teil des „Duo Hochformat“ (Stelzentanz) und inszeniert am Inklusionstheater „Theater unbegrenzt“.

2018 entstand zusammen mit Fabian Exter der Kinodokumentarfilm „Könnte nicht mehr besser sein“, bei dem sie Regie führte.

Mirjam Kendler ist selbst Theater- und Filmschauspielerin. Bereits mit fünf Jahren stand die Landsbergerin als Ballettfee auf der Bühne des Stadttheaters und war, sagt sie, gleich verliebt in diese wunderschönen Räumlichkeiten. Nach dem Abitur ging es – das stand nie in Frage – direkt zur Schauspielausbildung nach München. Als sie im Jahr 2014 in einem Fernsehfilm eine behinderte Frau spielen sollte, recherchierte sie für ihre Rolle bei der Lebenshilfe in Landsberg. Und gründete kurzerhand dort eine eigene Schauspieltruppe.

Drei Aufführungen (natürlich alle im ausverkauften Stadttheater) und einen Film („Es könnte nicht besser sein“) später, kommt nun am 5. April 2024 das neue Stück „Ach, die Liebe! Eine Sommerlochkomödie“ auf die Bühne. Zum Inhalt: Ein Kunde in einem Frisörsalon ist traurig, weil er gerne eine Freundin hätte. Die Frisörin übernimmt fortan eine Art Casting bei ihren Kundinnen und begibt sich auf die Suche nach Mrs. Right. Soweit das grobe Setting. Mirjam Kendler hat das Stück geschrieben. Oder vielmehr ein Grundkonzept, um das herum viel improvisiert wird.

„Zwei aus dem Team sind liiert, die anderen acht wünschen sich, wie jeder andere Mensch auch, die große Liebe zu finden“, sagt Mirjam Kendler. Nicht alle haben dabei so konkrete Vorstellungen wie Rudi. Eigentlich möchten alle nur, „dass man sie so nimmt, wie sie sind.“

Im Stück gibt es Videoclips, in denen jeder seine eigene konkrete Sehnsucht, seine Vorstellung der Liebe beschreibt. Und wer weiß, vielleicht sitzt ja jemand im Publikum, der genau dazu passt? „Ich würde es ihnen so wünschen“, sagt Mirjam Kendler, die ganz begeistert ist von der Arbeit mit ihrem Team. „Die spielen alle so aus dem Bauch raus, das ist der Wahnsinn. Alles ist ungefiltert, echt und herzerfrischend. Es geht nie um Texttreue, sondern darum das jeweilige Gefühl rüberzubringen. So entsteht jedes Mal eine andere Version, die aber auf ihre Art immer authentisch ist. Das ist großartig.“

Am Ende wird übrigens – so viel sei schon verraten – Rudi als Balletttänzerin im Tutu über die Bühne wirbeln. Und wer Rudi im Goldglimmer-Kleid mit großem Dekolletee und der Ausstrahlung einer Diva bereits von den Fotoshootings kennt, weiß: Das wird sein Auftritt.

Rudi genießt die große Pose. Endlich ein bisschen Glitzer und Farbe im Leben.

Inklusion!

Ein Inklusionstheater! Da läuft nicht immer alles so wie es geplant war. Das bleibt bis zur letzten Minute spannend. Da gibt es im Vorfeld Lampenfieber und kleine und große Dramen. Genau wie in jedem anderen Theater. Da wird getröstet, beruhigt und Mut zugesprochen. Da wird geprobt, diskutiert und improvisiert. Dass alles für die Zuschauerinnen und Zuschauer so professionell wie beim Theater Unbegrenzt wirkt, dafür sorgen all die, die man nicht auf der Bühne sieht: Kamera- und Audiomann Fabian Exter, Dramaturg Markus Wörl, Stefanie Maier in der Maske, Carin Hemsing für die Kostüme und viele, viele andere. 

Gefördert wird das Theater Unbegrenzt von Aktion Mensch.

Premiere ist am 5. April um 19.30 Uhr im Stadttheater Landsberg.

Eine weitere Aufführung am 7. April zur gleichen Uhrzeit.

 Text: Silke-Katinka Feltes | Fotos: Saskia Pavek

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