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Was macht eigentlich ein:e Modellbauer:in?

Heute wollen doch alle studieren! Stimmt nicht. Wir stellen junge Leute vor, die ihren Berufsweg mit einer Ausbildung starten. Vom klassischen Handwerk bis zur New Economy. Folge acht: Technische:r Modellbauer:in, Fachrichtung Karosserie und Produktion.
Paul Stikkelorum, Juliana Steigenberger, und Aaron Baumann mit ihren Gussmodellen eines Sicherungsdeckels für die Zwischenprüfung.

Kein Auto kann ohne sie fahren, keine Rakete ohne sie in den Weltraum starten oder – um es mal allgemein zu sagen – kein komplexes technisches Gerät kann ohne sie auskommen: Die Modellbauer. Was für manche nach einem Revell-Baukasten-Entwickler klingen mag, ist in Wirklichkeit ein äußerst vielfältiger Beruf, der sowohl Kreativität wie auch handwerkliches Geschick und technisches Verständnis erfordert. In Landsberg bildet der seit drei Generationen familiengeführte, mittelständische Modellbaubetrieb Hauk zukünftige Modellbauer:innen aus. 

Bei Hauk werden Bauteile und Prototypen für Sportwagen, U-Boote, Weltraumraketen und Computertomografen genauso wie für hochtechnisierte Industriemaschinen gefertigt. Aus den Ideen und Entwürfen der jeweiligen Kund:innen wird hier zunächst ein digitales 3D-Computermodell entworfen. Aus dieser Vorlage wird nun ein originalgetreues zumindest aber maßstabs-gerechtes Modell gebaut, das wiederum den Auftraggeber:innen als Grundlage zur weiteren Optimierung oder zur Serienproduktion dient. 

Drei Azubis aus dem zweiten Lehrjahr berichten über ihre Ausbildung.

Die Zwischenprüfung steht kurz bevor. Innerhalb von sieben Stunden muss am Prüfungstag aus einer technischen Zeichnung ein kleines Modell angefertigt werden. In der großen Produktionshalle bereiten sich die drei zurzeit darauf vor und das heißt: Üben, üben, üben. „Man muss den Plan erstmal lesen und verstehen können“, sagt Aaron Baumann (18), „da braucht es ein gutes räumliches Vorstellungsvermögen. Hier und da muss noch was umgerechnet werden, nicht alle Maße sind so wie man sie braucht, auch das muss man auf den ersten Blick sehen.“

Paul Stikkelorum (28) zeigt uns die großen Kunststoffblöcke, aus denen sie sich zunächst kleinere Stücke herausschneiden. Dann geht es an die Feinarbeit. Der erste Teil der Ausbildung findet an handwerklichen Maschinen statt, einer Tellerschleife, einer Kurbelfräse, der Kreissäge, Bohrmaschine und so weiter. Natürlich wird später mit CNC-Fräsen und modernster Messtechnik gearbeitet, aber man muss eben auch noch die Handarbeit beherrschen. „Man ist schon sehr universell aufgestellt und kann sich später in viele Bereiche weiterentwickeln.“

Das Wichtigste ist Genauigkeit, sagt Juliana Steigenberger (21). Bei den meisten Teilen darf es nur eine Abweichung von maximal 0,2 Millimetern geben. Juliana freut sich schon auf die IT-Themen im zweiten Teil der Ausbildung. CAD-Programme und die computergestützte Fertigung lösen dann zunehmend den handwerklichen Teil ab. 

Alle drei lieben die Vielfältigkeit des Berufes. „Ich finde die Ausbildung hier extrem abwechslungsreich“, sagt Aaron Baumann, „wir arbeiten mit verschiedenen Kunststoffen, Aluminium, Stahl, manchmal auch noch mit Holz. Bauteile für die Automobilindustrie oder Luftfahrt fertigen wir oft aus Carbon. Wir planen und konstruieren. Wir sägen, schleifen, feilen und fräsen. Wir sind in der Werkstatt genauso unterwegs wie am Computer. Jeden Tag machen wir etwas anderes, alles sind Unikate, keine Serienproduktion, wo man jeden Tag dasselbe machen müsste.“ 

 Text und Foto: Silke-Katinka Feltes
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Was macht eigentlich ein:e Modellbauer:in?

Heute wollen doch alle studieren! Stimmt nicht. Wir stellen junge Leute vor, die ihren Berufsweg mit einer Ausbildung starten. Vom klassischen Handwerk bis zur New Economy. Folge acht: Technische:r Modellbauer:in, Fachrichtung Karosserie und Produktion.
Paul Stikkelorum, Juliana Steigenberger, und Aaron Baumann mit ihren Gussmodellen eines Sicherungsdeckels für die Zwischenprüfung.

Kein Auto kann ohne sie fahren, keine Rakete ohne sie in den Weltraum starten oder – um es mal allgemein zu sagen – kein komplexes technisches Gerät kann ohne sie auskommen: Die Modellbauer. Was für manche nach einem Revell-Baukasten-Entwickler klingen mag, ist in Wirklichkeit ein äußerst vielfältiger Beruf, der sowohl Kreativität wie auch handwerkliches Geschick und technisches Verständnis erfordert. In Landsberg bildet der seit drei Generationen familiengeführte, mittelständische Modellbaubetrieb Hauk zukünftige Modellbauer:innen aus. 

Bei Hauk werden Bauteile und Prototypen für Sportwagen, U-Boote, Weltraumraketen und Computertomografen genauso wie für hochtechnisierte Industriemaschinen gefertigt. Aus den Ideen und Entwürfen der jeweiligen Kund:innen wird hier zunächst ein digitales 3D-Computermodell entworfen. Aus dieser Vorlage wird nun ein originalgetreues zumindest aber maßstabs-gerechtes Modell gebaut, das wiederum den Auftraggeber:innen als Grundlage zur weiteren Optimierung oder zur Serienproduktion dient. 

Drei Azubis aus dem zweiten Lehrjahr berichten über ihre Ausbildung.

Die Zwischenprüfung steht kurz bevor. Innerhalb von sieben Stunden muss am Prüfungstag aus einer technischen Zeichnung ein kleines Modell angefertigt werden. In der großen Produktionshalle bereiten sich die drei zurzeit darauf vor und das heißt: Üben, üben, üben. „Man muss den Plan erstmal lesen und verstehen können“, sagt Aaron Baumann (18), „da braucht es ein gutes räumliches Vorstellungsvermögen. Hier und da muss noch was umgerechnet werden, nicht alle Maße sind so wie man sie braucht, auch das muss man auf den ersten Blick sehen.“

Paul Stikkelorum (28) zeigt uns die großen Kunststoffblöcke, aus denen sie sich zunächst kleinere Stücke herausschneiden. Dann geht es an die Feinarbeit. Der erste Teil der Ausbildung findet an handwerklichen Maschinen statt, einer Tellerschleife, einer Kurbelfräse, der Kreissäge, Bohrmaschine und so weiter. Natürlich wird später mit CNC-Fräsen und modernster Messtechnik gearbeitet, aber man muss eben auch noch die Handarbeit beherrschen. „Man ist schon sehr universell aufgestellt und kann sich später in viele Bereiche weiterentwickeln.“

Das Wichtigste ist Genauigkeit, sagt Juliana Steigenberger (21). Bei den meisten Teilen darf es nur eine Abweichung von maximal 0,2 Millimetern geben. Juliana freut sich schon auf die IT-Themen im zweiten Teil der Ausbildung. CAD-Programme und die computergestützte Fertigung lösen dann zunehmend den handwerklichen Teil ab. 

Alle drei lieben die Vielfältigkeit des Berufes. „Ich finde die Ausbildung hier extrem abwechslungsreich“, sagt Aaron Baumann, „wir arbeiten mit verschiedenen Kunststoffen, Aluminium, Stahl, manchmal auch noch mit Holz. Bauteile für die Automobilindustrie oder Luftfahrt fertigen wir oft aus Carbon. Wir planen und konstruieren. Wir sägen, schleifen, feilen und fräsen. Wir sind in der Werkstatt genauso unterwegs wie am Computer. Jeden Tag machen wir etwas anderes, alles sind Unikate, keine Serienproduktion, wo man jeden Tag dasselbe machen müsste.“ 

 Text und Foto: Silke-Katinka Feltes

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