Unser Namenspatron

Das Erbe der Gwenddydd Herkomer

Monika Sadegor

Am 5. Oktober dieses Jahres wurde im Historischen Rathaus von Landsberg mit einem Festakt der 130. Geburtstag von Gwenddydd Herkomer gefeiert. Monika Sadegor aus Schwabhausen hat sich zweieinhalb Jahre in die Zeit zwischen 1914 und 1927 eingegraben und Anfang des Jahres ihren Roman „Die englische Tochter“ veröffentlicht. „Eine irre Geschichte“ sei ihr da vor die Füße gestolpert, als sie einmal auf dem Alten Friedhof Landsbergs das Grab der Gwenddydd Herkomer sah mit der Grabinschrift Dearly loved daughter – sleep that no pain shall wake. „Diese Geschichte lebt von Geheimnissen.“

Bertl: Frau Sadegor, wer war Gwenddydd Herkomer?
Monika Sadegor: Gwen, wie sich selbst genannt hat, war die Jüngste und gleichzeitig die Lieblingstochter von Hubert von Herkomer. Sie war bildhübsch, eher eine dunkle Schönheit, gebildet und sehr talentiert. Sie spielte Klavier, Geige, malte, dichtete und sprach mehrere Sprachen. Sie wurde in eine reiche Familie geboren und wuchs die ersten 20 Jahre sehr unbeschwert auf.

Wie ist Gwens Verbindung zu Landsberg?
MS: Sie wuchs in England auf, verbrachte aber jedes Jahr die Sommermonate mit ihrer Familie in Landsberg. Besonders den märchenhaften Mutterturm, den Hubert von Herkomer in Gedenken an seine früh verstorbene Mutter errichtet hatte, liebte sie sehr. Diesen besonderen Turm und das gesamte Anwesen nebst Wohnhaus und Park schenkte ihr der Vater bereits zum 14. Geburtstag.

Gwenddydd starb bereits mit 33 Jahren. Was ist passiert?
MS: Das ist historisch leider nicht belegt. Mit dem Tod des geliebten Vaters und dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges verarmte die Familie. Gwen heiratete dann den 26 Jahre älteren Landsberger Arzt Dr. Rupfle, der vier Kinder mit in die Ehe einbrachte. Als Gwenddydd bereits sehr krank war, 1926, ein Jahr vor ihrem Tod, schloss Dr. Rupfle mit ihr einen Ehevertrag, demzufolge er Alleinerbe des Anwesens wäre.

Wie kommt der Mutterturm dann in den Besitz der Stadt Landsberg?
MS: Gwens Mutter, Lady Margaret, Huberts dritte Ehefrau klagte erfolgreich gegen diesen Vertrag, so dass der Mutterturm schließlich an die Stadt überging. Die genaue Geschichte können Sie in meinem Buch „Die englische Tochter“ nachlesen. Wichtig ist mir, dass der Mutterturm samt Anwesen als Gwendyydds Erbe gesehen wird, das geht oft unter, weil Hubert von Herkomer meistens im Mittelpunkt steht.

Text und Foto: Bertl-Magazin
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Das Erbe der Gwenddydd Herkomer

Monika Sadegor

Am 5. Oktober dieses Jahres wurde im Historischen Rathaus von Landsberg mit einem Festakt der 130. Geburtstag von Gwenddydd Herkomer gefeiert. Monika Sadegor aus Schwabhausen hat sich zweieinhalb Jahre in die Zeit zwischen 1914 und 1927 eingegraben und Anfang des Jahres ihren Roman „Die englische Tochter“ veröffentlicht. „Eine irre Geschichte“ sei ihr da vor die Füße gestolpert, als sie einmal auf dem Alten Friedhof Landsbergs das Grab der Gwenddydd Herkomer sah mit der Grabinschrift Dearly loved daughter – sleep that no pain shall wake. „Diese Geschichte lebt von Geheimnissen.“

Bertl: Frau Sadegor, wer war Gwenddydd Herkomer?
Monika Sadegor: Gwen, wie sich selbst genannt hat, war die Jüngste und gleichzeitig die Lieblingstochter von Hubert von Herkomer. Sie war bildhübsch, eher eine dunkle Schönheit, gebildet und sehr talentiert. Sie spielte Klavier, Geige, malte, dichtete und sprach mehrere Sprachen. Sie wurde in eine reiche Familie geboren und wuchs die ersten 20 Jahre sehr unbeschwert auf.

Wie ist Gwens Verbindung zu Landsberg?
MS: Sie wuchs in England auf, verbrachte aber jedes Jahr die Sommermonate mit ihrer Familie in Landsberg. Besonders den märchenhaften Mutterturm, den Hubert von Herkomer in Gedenken an seine früh verstorbene Mutter errichtet hatte, liebte sie sehr. Diesen besonderen Turm und das gesamte Anwesen nebst Wohnhaus und Park schenkte ihr der Vater bereits zum 14. Geburtstag.

Gwenddydd starb bereits mit 33 Jahren. Was ist passiert?
MS: Das ist historisch leider nicht belegt. Mit dem Tod des geliebten Vaters und dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges verarmte die Familie. Gwen heiratete dann den 26 Jahre älteren Landsberger Arzt Dr. Rupfle, der vier Kinder mit in die Ehe einbrachte. Als Gwenddydd bereits sehr krank war, 1926, ein Jahr vor ihrem Tod, schloss Dr. Rupfle mit ihr einen Ehevertrag, demzufolge er Alleinerbe des Anwesens wäre.

Wie kommt der Mutterturm dann in den Besitz der Stadt Landsberg?
MS: Gwens Mutter, Lady Margaret, Huberts dritte Ehefrau klagte erfolgreich gegen diesen Vertrag, so dass der Mutterturm schließlich an die Stadt überging. Die genaue Geschichte können Sie in meinem Buch „Die englische Tochter“ nachlesen. Wichtig ist mir, dass der Mutterturm samt Anwesen als Gwendyydds Erbe gesehen wird, das geht oft unter, weil Hubert von Herkomer meistens im Mittelpunkt steht.

Text und Foto: Bertl-Magazin

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