Wasser | Wind | Wellen

Künstlerkolonie Holzhausen Sommerfrische

Der Ortsteil Holzhausen in der Gemeinde Utting ist allenthalben als Künstlerort bekannt. Der Ruhm bezieht sich auf die ehemalige „Künstlerkolonie“, Atelierhäuser, die von einigen Mitgliedern der Malergruppe „Die Scholle“ Anfang des 20. Jahrhunderts gebaut wurden.

Frei sein. Zusammen sein. Ohne Zwang und künstlerisches Diktat arbeiten. Gemeinsam ausstellen ohne Druck durch eine konservative Jury. „Kein anderes gemeinsames Ziel, keine andere Marschroute, als dass jeder seine eigene ‚Scholle‘ bebaue, die freilich auf keiner Landkarte zu finden ist.“ Das war das Ziel der Künstlervereinigung, die im November 1899 aus Mitgliedern der Münchner „Seccession“ entstand. Die Scholle war eher eine Interessensgemeinschaft Gleichgesinnter und weniger eine künstlerisch und stilistisch einheitliche Gruppe.

Kurz nach 1900 errichteten einige etablierte Künstler in Holzhausen ihre Sommerateliers. Sie suchten nach einem Lebensstil fernab der Stadt München, wo viele als Illustratoren der damals aufsehenerregenden Zeitschrift „Der Simplicissimus“ eine sichere, finanzielle Basis erwirtschafteten. Für sie war eine gute Verkehrsanbindung wichtig und als 1898 die regionalen Bahnstrecken in Betrieb genommen wurden, konnte man von München aus bequem die Bahnstation Utting erreichen.

In den Sommermonaten gab es eine weitere Verbindung mit dem Flussdampfer aus Grafrath über die Amper nach Stegen. Damals gab es in Grafrath übrigens den Farbladen des Malers und Farbfabrikanten Fritz Behrendt, der seinerzeit die besten verfügbaren Tubenfarben herstellte. Diese Tuben ermöglichten überhaupt erst die „plein air“-Malerei, also das Malen mit der Staffelei inmitten der Natur.

Die ländliche, unberührte Idylle um Holzhausen mit den wechselnden Lichteindrücken des Ammersees und der romantischen Umgebung mit der Alpenkette am Horizont zog nach 1900 – zunächst nur in den Sommermonaten – die Künstlerschar aus dem Umkreis der Münchner Akademie an. Nachdem der einzige Gasthof jeden Sommer durch die Künstler und ihre Begleitungen ausgebucht war, fing man an Atelierhäuser in den unterschiedlichsten Stilen zu bauen. Mit dem kleinen 2015 erschienenen Büchlein „Kleine Häuser, große Namen – Ein Spaziergang durch das Künstlerdorf Holzhauen“ als Begleitung, kann man wunderbar vom Selzam-Schlössel (erbaut vom Maler Eduard von Selzam) im Süden Uttings über Eduard Thönys Atelier und die Gasteiger Villa (unser Foto) nach Holzhausen zu den Atelierhäusern der Maler Paul Neu, Kurt Kühn, Clara Ewald, Walter Georgi, Adolf Münzer und Fritz Erler spazieren.

Text: Silke-Katinka Feltes | Foto: Jürgen Farenholtz
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Künstlerkolonie Holzhausen Sommerfrische

Der Ortsteil Holzhausen in der Gemeinde Utting ist allenthalben als Künstlerort bekannt. Der Ruhm bezieht sich auf die ehemalige „Künstlerkolonie“, Atelierhäuser, die von einigen Mitgliedern der Malergruppe „Die Scholle“ Anfang des 20. Jahrhunderts gebaut wurden.

Frei sein. Zusammen sein. Ohne Zwang und künstlerisches Diktat arbeiten. Gemeinsam ausstellen ohne Druck durch eine konservative Jury. „Kein anderes gemeinsames Ziel, keine andere Marschroute, als dass jeder seine eigene ‚Scholle‘ bebaue, die freilich auf keiner Landkarte zu finden ist.“ Das war das Ziel der Künstlervereinigung, die im November 1899 aus Mitgliedern der Münchner „Seccession“ entstand. Die Scholle war eher eine Interessensgemeinschaft Gleichgesinnter und weniger eine künstlerisch und stilistisch einheitliche Gruppe.

Kurz nach 1900 errichteten einige etablierte Künstler in Holzhausen ihre Sommerateliers. Sie suchten nach einem Lebensstil fernab der Stadt München, wo viele als Illustratoren der damals aufsehenerregenden Zeitschrift „Der Simplicissimus“ eine sichere, finanzielle Basis erwirtschafteten. Für sie war eine gute Verkehrsanbindung wichtig und als 1898 die regionalen Bahnstrecken in Betrieb genommen wurden, konnte man von München aus bequem die Bahnstation Utting erreichen.

In den Sommermonaten gab es eine weitere Verbindung mit dem Flussdampfer aus Grafrath über die Amper nach Stegen. Damals gab es in Grafrath übrigens den Farbladen des Malers und Farbfabrikanten Fritz Behrendt, der seinerzeit die besten verfügbaren Tubenfarben herstellte. Diese Tuben ermöglichten überhaupt erst die „plein air“-Malerei, also das Malen mit der Staffelei inmitten der Natur.

Die ländliche, unberührte Idylle um Holzhausen mit den wechselnden Lichteindrücken des Ammersees und der romantischen Umgebung mit der Alpenkette am Horizont zog nach 1900 – zunächst nur in den Sommermonaten – die Künstlerschar aus dem Umkreis der Münchner Akademie an. Nachdem der einzige Gasthof jeden Sommer durch die Künstler und ihre Begleitungen ausgebucht war, fing man an Atelierhäuser in den unterschiedlichsten Stilen zu bauen. Mit dem kleinen 2015 erschienenen Büchlein „Kleine Häuser, große Namen – Ein Spaziergang durch das Künstlerdorf Holzhauen“ als Begleitung, kann man wunderbar vom Selzam-Schlössel (erbaut vom Maler Eduard von Selzam) im Süden Uttings über Eduard Thönys Atelier und die Gasteiger Villa (unser Foto) nach Holzhausen zu den Atelierhäusern der Maler Paul Neu, Kurt Kühn, Clara Ewald, Walter Georgi, Adolf Münzer und Fritz Erler spazieren.

Text: Silke-Katinka Feltes | Foto: Jürgen Farenholtz

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