Feder | Pinsel | Geist

Ein Hauch von Porzellan

Advertorial
Nach zwei Jahren pandemischer Zwangspause heißt es Ende Mai endlich wieder: Diessener Töpfermarkt!
Wir stellen eine Finniger Töpferin vor, die seit Anbeginn mit dabei ist.
Fotos: Bertl-Magazin, Robert Niedring

Porzellan, so fein, dass die Sonnenstrahlen durchscheinen. Luzide, sagt Astrid Schröder, die Schöpferin, dazu. Ausgestellt in einem lichtdurchfluteten Glashaus, in einem verwunschenen Garten.

Die Werke der Finniger Töpferin – Teeschalen, Mokkatassen, Vasen, Lampen, Schüsseln und Schälchen – sind filigran, oft mit zarten Reliefs verziert. Und sie besitzen eine Farbe, die an Karibikwasser erinnert oder an eine Kreuzung aus den Edelsteinen Aquamarin und Jade. Irgendwo zwischen sanftem Türkis, milchigem Grün und hellem Blau. Seladon heißt diese Farbe.
Seladon ist die traditionelle, anspruchsvolle Glasur, die bereits im
9. Jahrhundert in China für Porzellan verwendet wurde und die heute Kult ist. Seladon, das ist auch Astrid Schröders Augenfarbe.

Normalerweise wird Porzellan in Manufakturen in Gipsformen gegossen, ist statisch und exakt reproduzierbar. Astrid
Schröder dreht ihre Werke – wie es früher in China und Japan üblich war – auf der Drehscheibe. Jedes ist ein Einzelstück mit eigener Handschrift. Während die meisten Töpfer:innen einen Elektroofen bevorzugen, weil er einen gleichmäßigen Brand garantiert, arbeitet Schröder mit einem Gasofen. Denn:
Seladon-Glasur mit ihren minimalen Eisenanteilen braucht den Sauerstoffentzug. „Ich arbeite mit Reduktion“, bei 1280 Grad, 20 Stunden lang, „das macht diese wunderbare Farbe, selbst mein Weiß hat einen winzigen Blau-Touch.“

Astrid Schröder, 68, an der Wesermündung ganz im Norden aufgewachsen, ist seit ihrem 17. Lebensjahr Töpferin mit Leib und Seele. Ausgebildet in der Keramikfachschule Landshut, ist sie anschließend „der Liebe wegen“ nach Schondorf gezogen, wo sie 13 Jahre lang mit ihrer Jugendliebe, dem Künstler Andreas Kloker, gelebt und gearbeitet hat. Andreas Kloker war es auch, der 1989 das eigenwillige Glashaus für den Dießener Weihnachtsmarkt baute und es anschließend mit Polizeieskorte nach Finning in den Garten von Astrid Schröder brachte, wo es heute noch als lichter Ausstellungsort
dient. Einmal im Jahr, meist im Herbst, macht sie dort eine Werkstattausstellung.

Der Dreh- und Angelpunkt ihrer Existenz allerdings ist der Diessener Töpfermarkt. Seit Beginn 1982 ist sie dabei. „Da kommen so viele Leute, die etwas von Porzellan verstehen, so viele Liebhaber und Sammler, das ist ein ganz besonderes Publikum.“

Auf vielen Märkten sei sie im Laufe der Jahre gewesen, aber nur der Dießener Markt sei wirklich lohnenswert. Woran das liegt? An der Professionalität der Veranstalter, sagt sie. An der Qualität der Aussteller:innen, an dem Ort in den Seeanlagen, der eher das Ambiente eines mondänen Badeortes verströme. Es sei wie eine Fachmesse mit dem Reiz eines Ausflugszieles und ja, noch mal, auch an dem leidenschaftlichen Publikum.

Astrid Schröder gerät ins Schwärmen. Jedes Jahr wird nicht nur der schönste Stand prämiert, sondern auch der in der Fachwelt angesehene Dießener Keramik-Preis verliehen. Dazu strömen alle Aussteller:innen am Donnerstagabend in den Traidtcasten, endlich, so Schröder, komme man von seinem eigenen Stand los und könne bestaunen, was die Künstler und Künstlerinnen zu dem vorgegebenen Thema angefertigt haben.

 

Porzellan wird im Gegensatz zu Keramik (das mit in der Erde vorhandenen Rohstoffen arbeitet) künstlich aus Feldspat, Quarz und Kaolin hergestellt.

 

Der Begriff Seladon stammt, laut Wikipedia, vom Helden des Romans L’Astrée aus dem Jahre 1610.
Das mattgrüne Gewand des Schäfers Céladon war eine Zeit lang Mode und prägte so den Namen der Farbe. Bis ins 19. Jahrhundert war der Ausdruck „zärtlich wie Seladon“ geläufig.

Text: Silke-Katinka Feltes

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Ein Hauch von Porzellan

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Nach zwei Jahren pandemischer Zwangspause heißt es Ende Mai endlich wieder: Diessener Töpfermarkt!
Wir stellen eine Finniger Töpferin vor, die seit Anbeginn mit dabei ist.
Fotos: Bertl-Magazin, Robert Niedring

Porzellan, so fein, dass die Sonnenstrahlen durchscheinen. Luzide, sagt Astrid Schröder, die Schöpferin, dazu. Ausgestellt in einem lichtdurchfluteten Glashaus, in einem verwunschenen Garten.

Die Werke der Finniger Töpferin – Teeschalen, Mokkatassen, Vasen, Lampen, Schüsseln und Schälchen – sind filigran, oft mit zarten Reliefs verziert. Und sie besitzen eine Farbe, die an Karibikwasser erinnert oder an eine Kreuzung aus den Edelsteinen Aquamarin und Jade. Irgendwo zwischen sanftem Türkis, milchigem Grün und hellem Blau. Seladon heißt diese Farbe.
Seladon ist die traditionelle, anspruchsvolle Glasur, die bereits im
9. Jahrhundert in China für Porzellan verwendet wurde und die heute Kult ist. Seladon, das ist auch Astrid Schröders Augenfarbe.

Normalerweise wird Porzellan in Manufakturen in Gipsformen gegossen, ist statisch und exakt reproduzierbar. Astrid
Schröder dreht ihre Werke – wie es früher in China und Japan üblich war – auf der Drehscheibe. Jedes ist ein Einzelstück mit eigener Handschrift. Während die meisten Töpfer:innen einen Elektroofen bevorzugen, weil er einen gleichmäßigen Brand garantiert, arbeitet Schröder mit einem Gasofen. Denn:
Seladon-Glasur mit ihren minimalen Eisenanteilen braucht den Sauerstoffentzug. „Ich arbeite mit Reduktion“, bei 1280 Grad, 20 Stunden lang, „das macht diese wunderbare Farbe, selbst mein Weiß hat einen winzigen Blau-Touch.“

Astrid Schröder, 68, an der Wesermündung ganz im Norden aufgewachsen, ist seit ihrem 17. Lebensjahr Töpferin mit Leib und Seele. Ausgebildet in der Keramikfachschule Landshut, ist sie anschließend „der Liebe wegen“ nach Schondorf gezogen, wo sie 13 Jahre lang mit ihrer Jugendliebe, dem Künstler Andreas Kloker, gelebt und gearbeitet hat. Andreas Kloker war es auch, der 1989 das eigenwillige Glashaus für den Dießener Weihnachtsmarkt baute und es anschließend mit Polizeieskorte nach Finning in den Garten von Astrid Schröder brachte, wo es heute noch als lichter Ausstellungsort
dient. Einmal im Jahr, meist im Herbst, macht sie dort eine Werkstattausstellung.

Der Dreh- und Angelpunkt ihrer Existenz allerdings ist der Diessener Töpfermarkt. Seit Beginn 1982 ist sie dabei. „Da kommen so viele Leute, die etwas von Porzellan verstehen, so viele Liebhaber und Sammler, das ist ein ganz besonderes Publikum.“

Auf vielen Märkten sei sie im Laufe der Jahre gewesen, aber nur der Dießener Markt sei wirklich lohnenswert. Woran das liegt? An der Professionalität der Veranstalter, sagt sie. An der Qualität der Aussteller:innen, an dem Ort in den Seeanlagen, der eher das Ambiente eines mondänen Badeortes verströme. Es sei wie eine Fachmesse mit dem Reiz eines Ausflugszieles und ja, noch mal, auch an dem leidenschaftlichen Publikum.

Astrid Schröder gerät ins Schwärmen. Jedes Jahr wird nicht nur der schönste Stand prämiert, sondern auch der in der Fachwelt angesehene Dießener Keramik-Preis verliehen. Dazu strömen alle Aussteller:innen am Donnerstagabend in den Traidtcasten, endlich, so Schröder, komme man von seinem eigenen Stand los und könne bestaunen, was die Künstler und Künstlerinnen zu dem vorgegebenen Thema angefertigt haben.

 

Porzellan wird im Gegensatz zu Keramik (das mit in der Erde vorhandenen Rohstoffen arbeitet) künstlich aus Feldspat, Quarz und Kaolin hergestellt.

 

Der Begriff Seladon stammt, laut Wikipedia, vom Helden des Romans L’Astrée aus dem Jahre 1610.
Das mattgrüne Gewand des Schäfers Céladon war eine Zeit lang Mode und prägte so den Namen der Farbe. Bis ins 19. Jahrhundert war der Ausdruck „zärtlich wie Seladon“ geläufig.

Text: Silke-Katinka Feltes

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