Was raschelt denn da im Garten? Da bewegt sich doch etwas im Laubhaufen?
Wahrscheinlich ist es ein Igel auf der Suche nach einem schönen Winterquartier.
Igel sind nachtaktive und insektenfressende Winterschläfer. Sie gehören erdgeschichtlich zu den ältesten noch existierenden Säugetierformen. Ihre Vorfahren lebten schon vor etwa 65 Millionen Jahren.
Im Herbst fressen sich die putzigen Tierchen ein Fettpolster an, das als Energiespeicher dient. Während des Winterschlafs kommen sie dann bis zu einem halben Jahr ohne Futter aus. Ihr Körper arbeitet während dieser Zeit nur noch minimal: Ihr Herz schlägt zum Beispiel anstelle von 180 Schlägen pro Minute nur noch achtmal. Sie atmen nur 3- bis 4-mal pro Minute statt 40 bis 50 Mal. Und ihre Körpertemperatur sinkt von 36 auf bis zu 5 Grad ab.
Igel spielen eine entscheidende Rolle bei der Bekämpfung von Schädlingen wie Schnecken und Insekten, was zur Aufrechterhaltung des ökologischen Gleichgewichts beiträgt. Igelfreundliche Gärten haben viel Versteckmöglichkeiten wie Laubhaufen, Holzstapel oder Igelhäuser.
Beate Biller vom LBV Landsberg schlägt in diesen Tagen, wie eigentlich jedes Jahr um diese Zeit, Alarm. Bis Mitte Oktober wurden bei ihr bereits über 100 kranke oder halb verhungerte Igelchen abgeben.
Um den Winter zu überleben, brauchen junge Igel ein Mindestgewicht von 500 Gramm.
In den letzten Jahren ist die Insektenmasse weltweit um 75 Prozent zurückgegangen. Damit fehlt den Igeln auch im Sommer Futter. Ihr Lebensraum wird immer mehr eingeschränkt und die Gefahren durch Straßenverkehr und Hunde wachsen.
Was den Igeln hilft: Kleine Schälchen mit Katzenfutter, tagsüber Ruhe sowie ein unordentlicher Garten mit einheimischen Gewächsen und ohne Schneckenkorn, ohne Gift.
Doch was tun, wenn man im Herbst einen kränklich aussehenden, zu kleinen oder anderweitig hilfsbedürftigen Igel findet?
Da es im Landkreis keine offizielle Auffangstation gibt, ist zunächst Beate Biller vom LBV die Ansprechpartnerin. Sie hat das nötige Knowhow, Igel gesund zu pflegen. Allerdings kann sie unmöglich alle kranken Igel alleine pflegen, daher ruft der LBV jedes Jahr dazu auf, den Tierchen, nachdem sie von Beate Biller erstversorgt wurden, eine Päppel- oder Pflegestelle anzubieten.
Dazu braucht es nicht viel: eine große Box oder ein Käfig, Zeitungen und etwas zum Verstecken (ein altes Handtuch, Kartonhäuschen, Papiertüte), Futter (Nass- und Trockenfutter) sowie einen ruhigen, warmen Raum mit Tageslicht.
Bis Ende November sollen die – dann hoffentlich gesunden – Tiere wieder ausgewildert werden, damit sie eigenständig den Winter überstehen.
Auf der LBV-Seite gibt eine Anleitung für den Bau einer Igelburg. Einfach in der Suche „Bauanleitung Igelburg“ eingeben.
LBV-Igelexpertin Beate Biller aus Scheuring ist nach 16 Uhr unter 0151 261 00 726 erreichbar. www.landsberg.lbv.de